«Wenn ich wirklich verletzt wäre, wäre ich ja nicht hier»
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YB-Hoarau vor Belgrad-Kracher:«Wenn ich wirklich verletzt wäre, wäre ich ja nicht hier»

Rien ne va plus ohne AirFrance
Deshalb zittert YB um Euro-Star Hoarau

Er rettete YB im Hinspiel. Er schoss YB vor einem Jahr in die Champions League. Er erledigte Juventus Turin im Alleingang. Deshalb zittert YB um Guillaume Hoarau.
Publiziert: 26.08.2019 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2019 um 13:29 Uhr
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Guillaume Hoarau ist fürs CL-Quali-Rückspiel gegen Roter Stern Belgrad fraglich.
Foto: KEY
Alain Kunz, Belgrad

Jeder Spieler ist ersetzbar. Eine alte Fussballer-Binsenwahrheit, die aber mehr Trainerlatein ist. Oder sagen wir es so: Gewisse Spieler sind ersetzbarer als andere. Das ist wie Orwell. Dort sind gewisse Tiere auch gleicher als andere …

Zu den weniger ersatzbaren gehört Hoarau. Warum? Darum:

  • Er versenkte den Penalty zum 2:2 im Hinspiel gegen Roter Stern – mit seiner allerersten Ballberührung.
  • Er schoss beide Tore zum 2:1-Sieg in Zagreb gegen Dinamo, der YB vor einem Jahr in die Königsklasse brachte.
  • Er schoss beim 1:1 gegen Valencia das erste YB-Tor in der Champions-League-Geschichte.
  • Er schoss beide YB-Tore zum ersten CL-Sieg von YB, diesem 2:1 gegen Juventus im Dezember.
  • Er schoss das 1:0 beim grossen 2:0-Sieg gegen Dynamo Kiew vorletzte Saison, wegen dem die Ukrainer aus der CL-Quali flogen.
  • Er schoss sagenhafte 12 Tore in den 14 YB-Europa-League-Spielen, in denen er mittat.

Die Gleichung ist also einfach: Rien ne va plus ohne AirFrance.

Doch nun ist Hoarau wegen seiner Oberschenkel-Verletzung fraglich. Diese hindert ihn immer noch daran, auf hundert Prozent zu sein. Im Hinspiel kam er nach 73 Minuten aufs Feld, machte den Elfer rein – und hatte zwei Kopfball-Topchancen. «Wenn der Spielverlauf sowas wieder erlaubt, unterschreibe ich dafür. Denn so habe ich am Ende noch eine Patrone», sagt Hoarau vor dem Abflug nach Belgrad. «Aber wir arbeiten darauf, dass ich von Anfang spielen kann. Allerdings: Die Jungs im Sturm machen einen tollen Job, sind voller Vertrauen. Man muss im Rhythmus sein, um über die volle Distanz zu gehen. Da kann man nichts erzwingen. Wenn ich nicht zu 110 Prozent leistungsfähig bin, gehe ich das Risiko nicht ein, die Mannschaft in Gefahr zu bringen. Denn wir brauchen die physisch und mental frischesten Spieler.»

Es deutet also alles auf die Jokerrolle hin. Wie in Bern. Hoarau schränkt aber ein: «Es kommt auf den Tag an. Es gibt Tage, an denen ich nichts spüre. An anderen zwickts. Mal schauen, wie mein Körper auf das Abschlusstraining reagiert.»

Und die 50 000 im Marakana, die Roter Stern bedingungslos nach vorne peitschen werden? Hoarau zuckt mit der Schulter: «Ich habe schon viele Stadien mit einer völlig verrückten Stimmung gesehen. Das Marakana ist wohl mythisch. Aber solch eine Stimmung gibt mir Kraft. Und wenn ich mal im Spiel bin, vergesse ich alles drumherum.»

Und dann, wird der Hobbymusiker poetisch: «Jetzt hoffe ich, dass der richtige Stern über uns und über mir leuchtet!» Vorzugsweise sollte es keine roter sein.

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