Darum gehts
- Luis Enrique formt PSG zu starkem Team und steht vor historischem Erfolg
- Enrique erinnert sich in bewegender Dokumentation an seine verstorbene Tochter Xana
- PSG hat nach dem 1:0-Auswärtssieg gute Chancen auf den Champions-League-Final
Schafft Luis Enrique (54) das, woran sich seine Vorgänger trotz einer Schwemme von Star-Spielern die Zähne ausgebissen haben?
Der Spanier steht kurz davor, mit PSG Historisches zu schaffen. Im Sommer 2023 übernimmt Luis Enrique den Pariser Klub, wo man gerade einen kompletten Neustart wagt: Die Altstars Neymar (33), Lionel Messi (37) und Sergio Ramos (37) verlassen den Verein. Auf der Mission Champions-League-Titel ist man zweimal in Serie krachend im Achtelfinal gescheitert.
Es soll sich also etwas grundlegend ändern im Pariser Prinzenpark. Da kommt Luis Enrique als Reformator gerade richtig.
Ohne Mbappé offensiv besser
Der neue Trainer formt aus einer jungen Mannschaft mit deutlich weniger Glanz ein Team, das geschlossener und zielstrebiger wirkt denn je. Und dann kommt im letzten Sommer noch der grösste Paukenschlag: Auch Kylian Mbappé (26) verlässt PSG in Richtung Real Madrid.
Während die Königlichen in dieser CL-Saison längst ausgeschieden sind, träumt PSG weiter vom Final. Und Enrique sagt mittlerweile rückblickend, man spiele ohne Mbappé offensiv und defensiv besser.
Enriques Worte zum Tod seiner Tochter
Es gibt wenig Trainer, denen man einen Triumph in der Champions League mehr gönnen würde als Luis Enrique. Und das, obwohl der Spanier eigentlich schon alles abgeräumt hat. Das hat mit einem Schicksalsschlag zu tun.
Im Sommer 2019, mitten in seiner Amtszeit als als spanischer Nationaltrainer, erlebt er die wohl schwerste Zeit seines Lebens: Seine Tochter Xana stirbt an Knochenkrebs. Sie wird nur neun Jahre alt. Enrique trat daraufhin aus «dringenden privaten Gründen» zurück. Es ist zu diesem Zeitpunkt fraglich, ob er überhaupt je wieder auf die Fussballbühne zurückkehren wird.
In einer Dokumentation von Movistar+ erinnert sich Luis Enrique an seine Tochter. «Ich betrachte mich als glücklich. Sehr glücklich. Meine Tochter Xana hat neun wundervolle Jahre bei uns gelebt.»
Auch eine andere Erinnerung teilt er öffentlich: Seine Mutter habe es nicht übers Herz gebracht, Fotos der verstorbenen Enkelin aufzustellen. «Ich sagte: ‹Mama, stelle Fotos von Xana auf, Xana lebt.› Nicht auf einer physischen Ebene, aber auf einer spirituellen Ebene ist sie bei uns. Wir sprechen jeden Tag über sie. Wir lachen, wir erinnern uns.»
«Es ist noch nichts gewonnen»
Mittlerweile ist Luis Enrique zurück im Fussballgeschäft. Nicht mehr beim spanischen Nationalteam, wo er nach insgesamt 44 Spielen abtritt, sondern in Paris, wo er eine neue Ära eingeläutet hat.
Nun will der Spanier mit PSG im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Arsenal (Mittwoch, 21 Uhr) den Einzug ins Endspiel perfekt machen. Nach dem 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel mahnte Enrique: «Es ist noch nichts gewonnen.»
Die Franzosen dürfen dem Rückspiel zu Hause aber mit Zuversicht entgegensehen. Auch, weil Offensivspieler Ousmane Dembélé (27) nach seiner Verletzung wieder zur Verfügung steht. Dembélé ist auch so ein Spieler, bei dem Luis Enrique für eine neue Blütezeit gesorgt hat.