Wanderer kommst du nach Spa, dann vergiss den Regenschirm nicht. Bis jetzt brauchte man hier aber nur die Sonnenbrille. Am Sonntag, so die eigenen Wetterprognosen der Teams, soll es während des Rennens zu 80 Prozent regnen.
Und dann verwandelt sich die sonst schon heisse 7004 Meter lange Piste zur grössten Mutprobe des Jahres. Zu einer gefährlichen Show über die geplanten 44 Runden. In den bisherigen 57 Ardennen-Schlachten hat es bei 17 geregnet. Mercedes setzt eher auf eine trockene Piste und Red Bull betet um Regen. Damit würden die bisherigen Abtriebswerte (Flügeleinstellungen) bei den Topteams aufgehen.
«Warten wir doch mal ab, was passiert. Aber ich hoffe, dass es trocken bleibt», sagte der WM-Zweite Norris (McLaren) nach seiner 13. Pole-Position. Er schlug Teamkollege und WM-Leader Piastri um 0,085 Sekunden.
Bortoleto profitiert von Hamilton-Strafe
In letzter Sekunde schmuggelte sich Leclerc mit einem Vorsprung von 0,003 Sekunden im Ferrari noch vor Verstappen auf den 3. Platz. Dafür muss Teamkollege Hamilton vom 16. Platz starten. Der Brite wurde im ersten Teil der Qualifikation das Opfer der Track Limits. Hamilton erwischte es in Eau Rouge. Mit der gestrichenen Zeit wäre er als Siebter locker weitergekommen.
Vom Pech des vierfachen Spa-Siegers profitierte ein Sauber: Bortoleto, der so als 16. noch ins Q2 rutschte – und dort sogar das zweite Mal nach Spielberg den Sprung ins Top-Ten-Finale schaffte.
Dort blieb der Brasilianer, der im internen Duell jetzt 7:6 führt, allerdings letzter. Auch ihm wurde eine Zeit gestrichen – doch sie hätte nicht für eine Verbesserung gereicht.
Hülkenberg muss auf Regen hoffen – und hat Glück
Im Sprint verpasste Bortoleto als Neunter um drei Sekunden den letzten Punkt gegenüber Hadjar im Racing Bulls. Doch für die Hinwiler noch schlimmer: Ocon (5.) und Bearman (7.) holten für Haas gleich sechs Punkte.
Und so muss Sauber am Sonntag aufpassen, dass man mit 41 Punkten den 6. WM-Rang nicht wieder abgeben muss. Racing Bulls lauert mit 37 Punkten, Aston Martin mit 36 und Haas mit 35. Spannender geht es nicht.
Kaum an WM-Zähler denkt der Silverstone-Dritte Hülkenberg – ausser der Regen spült ihn wieder von ganz hinten nach vorne. Bis jetzt war es fast ein Wochenende zum Vergessen. 18. Platz im Sprint, 14. Rang in der GP-Qualifikation.
Doch der Deutsche musste mit Stroll am Abend noch zur Rennleitung. Beim Rausfahren aus der Garage hatte Hülkenberg nicht aufgepasst und war dem bereits eingereihten Kanadier in den Aston Martin gefahren.
Worauf beim Sauber sofort der Frontflügel gewechselt werden musste! Hülkenberg hatte Glück, dass die FIA-Richter milde gestimmt waren und für den Sauber-Piloten nur eine Verwarnung aussprachen. So steht er weiter neben Gasly (Alpine).