In Zahlen: Um 15.34 Uhr Lokalzeit (21.34 Uhr MEZ) führte das Safety Car nach dem Norris-Crash in der 67. von 70 Runden das Feld in Montreal nach Hause. Kurz darauf stiegen Russell, Verstappen und Kimi Antonelli aufs Podest, wo vor allem Kimi (18) von den Fans frenetisch gefeiert wurde. Man sah das erste Treppchen 2025 ohne McLaren-Piloten.
152 Meter hinter dem Safety Car
Da ahnte noch niemand, dass knapp zwei Stunden später die «Bombe» platzen würde: Red Bull hatte gegen Mercedes-Sieger Russell Protest eingelegt. Die Bullen hatten offenbar Beweise, dass Russell einmal 152 Meter hinter dem Safety Car daher geschlichen sein soll.
Das Reglement sagt klar: Der Spitzenreiter darf nicht mehr als zehn Wagenlängen (rund 57 Meter) hinter dem Sicherheitsfahrzeug liegen.
Ein vierseitiges Urteil
Zudem hatte Red Bull behauptet, dass Russell zweimal stark abgebremst und damit Verstappen überrascht und gefährdet habe.
Schwere Vorwürfe, die aber von der FIA in einem knapp vierseitigen A4-Dokument widerlegt wurden. Ein echter Krimi durch den Dschungel der Gesetze.
Als es in Europa 3.07 Uhr war
Einmal war Leader Russell so langsam, dass ihn Verstappen überholte, den Platz aber sofort wieder freigab. Es wurden beiden Piloten Vorwürfe gemacht, die aber am Ende zur Ablehnung des Protestes um 21.07 Uhr Lokalzeit führten. Da war es in Europa 03.07 Uhr.
Zeitstrafe für Crash-Norris
Die FIA hatte vor dem letzten Fall stundenlange Diskussionen. Bearman kassierte eine Verwarnung wegen Nichtbefolgens der Rennleitung. Ocon, der komisch durch die Boxengasse fuhr, kam straffrei davon.
Dann um 20.10 das seltsame Urteil für Crash-Pilot Norris. Weil er mit Teamkollege Piastri leicht kollidierte, wurde dem ausgefallenen Briten eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe auferlegt. Ein Schwachsinn.
Sieben Fahrer verwarnt
Um 20.39 Uhr wurden dann sieben Fahrer verwarnt, weil sie nach der Zielflagge unter Gelb überholt hatten: Antonelli, Piastri, Leclerc, Ocon, Gasly, Sainz und Stroll. Was soll das? Zu jedem Fall musste ein Extra-Dokument geschrieben werden.
So hatte der einzige wichtige Fall, der Bullen-Protest, warten müssen. Bis eben 21.07 Uhr Lokalzeit. Hier muss die FIA schnell eine Lösung finden, sonst macht man sich noch mehr lächerlich.
Hamilton überfuhr Murmeltier
Bis zum nicht ganz unerwarteten McLaren-Crash sahen 110'000 Fans eine eher langweilige Boxenstopp-Orgie mit einem erneut starken Sauber-Star Hülkenberg (8.). Der einzige Zwischenfall blieb fast unbemerkt: Hamilton hatte mit dem Ferrari ein Murmeltier überfahren und dabei den Wagen vorne beschädigt. Chef Vasseur: «Wir hatten an diesem Wochenende kein Glück.»
Dank des Norris-Ausfalls gabs noch die roten Positionen 5 (Leclerc) und 6 (Hamilton). So kommt das Team aus Maranello kaum aus der Krise. Und der Druck von den Chefs John Elkann und Benedetto Vigna auf die Führung der Scuderia wächst (Blick berichtete).