Darum gehts
- Ferrari-Chef Vasseur steht durch die italienischen Medien unter Druck
- Vasseur verteidigt sich bei Medienkonferenz und kritisiert die Berichterstattung
- Hamilton-Wechsel brachte Millionen, störte aber die Teamharmonie bei Ferrari
Jetzt jammern sie – mit Teamchef Fred Vasseur (57) – wieder in Maranello. Die rote Welt ist in Unordnung geraten, weil die bösen Medien es so wollen. Dazu muss man wissen, dass die «Angriffe» auf Italiens Nationalstolz auf vier Rädern nicht auf den sozialen Medien von meist unbekannten Autoren erfolgten.
Nein, die Kritik am Chef und an einigen wichtigen Posten in der Squadra kamen vom «Corriere della Sera», der auflagenstärksten Zeitung des Landes. Und von der Sportbibel «Gazzetta dello Sport». Beide aus Mailand, also nicht so Ferrari-freundlich wie ihre Turiner Konkurrenten.
Ferrari-Boss im Kreuzverhör
Am Freitag kam Vasseur auch bei der offiziellen Medienkonferenz unter Beschuss. Und wie. Flankiert von den beiden Teamchefs James Vowles (Williams) und Ayao Komatsu (Haas) erlebte der Franzose Vasseur den Horror des Jahres: «Stellt doch meinen Kollegen auch mal eine Frage!»
Doch die Medien wollten von Vasseur wissen, was Sache ist, warum das Team nicht mehr gewinnt, kaum Fortschritte macht. Vasseur kochte, ging allgemein auf die Medien los und sagte: «Ich muss hier aufpassen, was ich sage. Sonst muss ich zur FIA und werde bestraft!» Das Wort «shit» zu Beginn wird ihm offenbar verziehen.
Situation erinnert an vergangene Zeiten
Wie weiter mit dem Theater um Ferrari? Der nächste Vorhang wird schon nach Kanada aufgehen, wenn die Roten weiter nicht gewinnen. Die Seele, die der frühere Ferrari-Chef Luca di Montezemolo jetzt so vermisst, wird Vasseur dem Team nie einhauchen können. Dazu ist auch der interne Widerstand der stolzen Italiener zu gross.
Als Ferrari 1996 mit dem damaligen Franzosen-General Jean Todt in der gleichen Situation war, sagte der deutsche Superstar Michael Schumacher: «Wenn ihr Todt entlässt, bin ich auch weg!» 29 Jahre später könnte Hamilton – in einem ähnlichen Fall – mit diesen Worten den Hintern von Vasseur nicht retten.
Harmonie gestört
Hamilton spülte zwar mehr Millionen mit der Fan-Kleidung in die rote Kasse, doch der 40-jährige Brite hat auch die Harmonie im Team zerbrochen. Die meisten Fans und Medien waren und bleiben seit dem sensationellen Wechsel des siebenfachen Champions immer skeptisch.
Der letzte Ferrari-Sieger, vor 13 Rennen (Mexiko 2024), sitzt jetzt im Williams-Mercedes und wird dort immer schneller: Carlos Sainz (30).