Darum gehts
- Christian Horner wurde als Red-Bull-Teamchef entlassen. Thailändische Mehrheitsbesitzer zogen Unterstützung zurück
- Sex-Affäre und interne Machtkämpfe führten zu Horners Entlassung
- Laurent Mekies übernimmt als neuer Teamchef, Alan Permane ersetzt ihn bei Racing Bulls
Doch jetzt liess ihn auch die thailändische Yoovidhya-Familie (geschätztes Vermögen: 50 Milliarden Dollar) fallen. Die 51-Prozent-Besitzer von Red Bull hatten sich vor allem bei der unrühmlichen Sex-Affäre um den Briten auf dessen Seite gestellt. Und den vom Red-Bull-Hauptsitz in Salzburg geplanten Rauswurf verhindert.
Monatelange Gerüchte
Der Fall Horner drehte sich immer wieder um eine Mitarbeiterin, die ihrem Chef ein unangemessenes Verhalten vorwarf, aber nie konkret wurde. Und dadurch die Gerüchteküche öffnete, die Atmosphäre im Werk vergiftete. Der Fall kommt – nach zwei Freisprüchen durch eine externe Kommission – im nächsten Januar endlich vor ein ordentliches Gericht in London.
Diese Sex-Affäre war neben vielen Red-Bull-Mitarbeitenden auch dem sportlichen Bullen-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff vor über einem Jahr ein Dorn im Auge. Doch dann gab Mintzlaff aus heiterem Himmel einer deutschen Sonntagszeitung ein Interview, in dem er «Horner als den besten Teamchef» bezeichnete.
Die Verwirrung war komplett und die Rückenschüsse des Verstappen-Clans wurden plötzlich schwächer. Genau wie die Leistungen des Bullen-Teams. In den letzten Monaten schien der Krieg sogar beendet. Weil Horner nicht den Fehler beging, Berater Helmut Marko zu feuern.
Bleibt jetzt Verstappen?
Denn das hätte ihm sofort das Genick gebrochen. Da Max Verstappen klar sagte: «Wenn Helmut gehen muss, bin ich auch weg!» Jetzt hat der Verstappen-Clan einen Teilerfolg errungen. Doch das löst zwei Probleme nicht: Wie machen die Ingenieure den RB 21 endlich konkurrenzfähig, damit der vierfache Weltmeister zufrieden ist?
Und wie geht es mit der Entwicklung des eigenen Motors (Powertrains) weiter? Glaubt Verstappen wirklich, dass er 2026 mit dem von Ford unterstützten PS-Aggregat eine echte Chance hat? Da ist die Türe zu Mercedes in den letzten Wochen immer offener geworden.
Sauber-Teamchef lacht
Mit einem leichten Schmunzeln wird in Hinwil der neue Sauber-Audi-Teamchef Jonathan Wheatley (57) den Rauswurf seines früheren Chefs aufnehmen. Der Sportdirektor hatte lange versucht, den Job von Horner zu übernehmen.
Doch der mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell in zweiter Ehe verheirate Horner gewann trotz viel Gegenwind und wichtigen Abgängen (wie Adrian Newey) alle Machtkämpfe. Weil er mit den thailändischen Mehrheitsbesitzern stets ein letztes Ass in den Händen hielt.
Mekies vom B- ins A-Team
Die Nachfolge wurde schnell und intern gelöst. Der überall beliebte Franzose Laurent Mekies (früher Ferrari), seit Januar 2024 Teamchef beim Schwestern-Team Racing Bulls, spielt jetzt im ganz grossen Orchester mit.
Er wird bei Racing Bulls vom bisherigen britischen Sportdirektor Alan Permane (58) ersetzt. Geschäftsführer bleibt beim Team von Hadjar und Lawson der Vorarlberger Peter Bayer.
Ecclestone: «Seltsam»
Horner, ein sehr guter Kumpel und Trauzeuge von Bernie Ecclestone (94), hat sich offiziell noch nicht geäussert. Ecclestone zu Blick: «Wenn du von einem Tag auf den anderen gefeuert wirst, muss meist noch mehr dahinterstecken!» Bleibt die Frage: Was?