Darum gehts
- Alpine entlässt Teamchef und Fahrer, Briatore übernimmt die Führung
- Argentinischer Fahrer Colapinto für die nächsten fünf Rennen gesetzt
- Doohan verlässt Team und ist dennoch stolz
Geduld war noch nie ein Wort, das in den Köpfen der Chefs oder den Sponsoren herumgeisterte. «Wenn 1200 Menschen für zwei Fahrer arbeiten. Dann muss geliefert werden. Sonst fliegt eben einer raus!», so Flavio Briatore (75).
Erfolge und Skandale
Vor gut einem Jahr wurde der Italiener, der einst die Modemarke Benetton gross machte, Schumi zu zwei WM-Titeln führte und 2008 über die Crashgate-Affäre in Singapur stolperte, von Alpine (früher Renault) als Rettungsengel geholt.
Aus dem cleveren Berater ist längst ein fast unbarmherziger Teamchef geworden. Auf dem Weg zum Erfolg (Alpine hat nur einen WM-Punkt mehr als Schlusslicht Sauber) wurde am Montag der eigentliche Teamchef Oliver Oakes nach wenigen Monaten entlassen. Offiziell ging der Brite freiwillig. Bei Amtsantritt sagte er noch scherzend: «Ich will bis Spa überleben!» Das wäre am 27. Juli.
Argentinien wieder im GP-Fieber
Er konnte den Rauswurf von Doohan, dem Sohn des fünffachen Töff-Weltmeisters, nicht mehr verhindern. Briatore hatte im Winter den hochgelobten Argentinier Franco Colapinto (20) für einen zweistelligen Millionenbetrag von «Besitzer» Williams abgekauft.
Natürlich nicht als Ersatzmann, sondern als Stammpilot. Jetzt ist es so weit. Briatore: «Wir werden Colapinto für fünf Rennen einsetzen – und dann vor Silverstone entscheiden, wie es weitergeht!» Natürlich weiter mit dem Argentinier, der 2024 bei Williams in neun Rennen fünf WM-Punkte sammelte (einen mehr als Sauber das ganze Jahr). Allerdings fiel das Supertalent am Ende auch mit drei Crashs auf.
Doohan: «Ich bin stolz»
Doohan in der offiziellen Alpine-Pressemitteilung: «Ich bin stolz, mein Lebensziel, ein professioneller Formel-1-Fahrer zu sein, erreicht zu haben. Ich werde dem Team immer dankbar sein, dass ich das erreicht habe.»
Auch der Rest ist Blabla. Der Mann ist sauer, dass er gehen muss und die Erwartungen nie erfüllen konnte. Auch wenn er zeitmässig oft nicht viel langsamer als Teamkollege Pierre Gasly war. An ein Comeback glaubt der punktelose Australier, der auch einiges Kleinholz ablieferte, wohl selbst nicht.