Darum gehts
- SC Bern gewinnt 5:0 gegen HC Ambri-Piotta
- Ville Peltonen bleibt Servette-Trainer bis Saisonende
- Lausanne besiegt SCRJ Lakers 2:1 nach Verlängerung vor 9223 Fans
Ambri – Bern 0:5
Nach drei Pleiten in Folge holt sich der SCB in Ambri einen wichtigen Sieg. Scherwey und Ejdsell treffen beim 5:0 erstmals in dieser Saison.
Nach der Schweigeminute für den unerwartet verstorbenen ehemaligen Ambri-Junioren-Goalie Aleksander Jaks (†26) übernimmt der SCB sofort das Kommando. Die Gäste sind zwar spielbestimmend und nahezu pausenlos in Puckbesitz, in die gefährliche Zone kommen sie aber nur selten. Für den Führungstreffer brauchen die Berner dann einen Bock von Ambri-Goalie Senn, der sich von einem Handgelenkschuss von Merelä erwischen lässt.
Der SCB hat alles im Griff. Doch dann wird es brenzlig. Häman Aktell, der Glück hat, dass Pestoni bei seiner wuchtigen Charge aufs Eis und nicht gegen die Bande prallt, und Lehmann müssen gleichzeitig auf die Strafbank. Der SCB wehrt sich in doppelter Unterzahl stark, verliert danach aber die Kontrolle übers Spiel und kann froh sein, sich in die erste Pause zu retten.
In der Kabine stellt Ehlers die Ordnung wieder her. Und nur 21 Sekunden nach Wiederbeginn erhöht Scherwey auf 2:0. Es ist der erste Saisontreffer des Routiniers. Diesmal ist Senn schuldlos. Dasselbe lässt sich beim dritten Treffer des SCB nicht sagen, als sich der Ambri-Keeper von einem Schuss von der Grundlinie von Häman Aktell erwischen lässt – und danach durch Wüthrich ersetzt wird. Doch der Ex-SCB-Goalie ist auch bald geschlagen, als ihn Ejdsell vernascht und ebenfalls seinen ersten Saisontreffer feiert.
Im Gegensatz zu Senn spielt SCB-Keeper Reideborn makellos und feiert seinen zweiten Shutout.
Mit dem ersten Sieg nach drei Niederlagen in Folge bessert Ehlers seine Bilanz auf. In fünf Spielen unter dem Dänen hat der SCB sieben Punkte geholt und ist jetzt wenigstens nicht mehr auf einem Playout-Platz.
Fans: 6031
Tore: 8. Merelä (Baumgartner) 0:1. 21. Scherwey (Baumgartner, Häman Aktell) 0:2. 29. Häman Aktell (Marco Müller) 0:3. 34. Ejdsell 0:4. 37. Graf (Bemström, Ejdsell) 0:5.
Davos – Biel 4:3 n.V.
Es ist derzeit der wohl beste Matej Stransky, den man beim HCD gesehen hat. Der Captain orchestriert den Sieg seines Teams mit einer Klasse-Leistung – es ist der siebte Erfolg in Serie des Leaders. Dabei tun sich die Davoser zunächst etwas schwer gegen die Seeländer, die mit den Vorstössen der Bündner lange gut klarkommen.
Der HCD in dieser Form besitzt jedoch die Klasse, die Geduld und das Selbstvertrauen, um mit solchen harzigeren Spielen umgehen zu können. Stransky überläuft vor dem 1:0 Biel-Verteidiger Stampfli mit einer Leichtigkeit. Und Zadina lupft den Puck kunstvoll über Janetts Schulter ins Netz zum 2:0. Doch Biel wäre nicht Biel, würde Rajala keinen Weg finden, ein Duell für den Gegner schwieriger zu machen. Ein Aussetzer von HCD-Verteidiger Frick ermöglicht gar die zwischenzeitliche Wende, er serviert dem Finnen den Puck pfannenfertig vor dessen 3:2. Stransky geht einmal mehr als Leader voran und rettet die Davoser 41 Sekunden vor Ende in die Verlängerung. Und dort setzt Jung 25 Sekunden vor Schluss die Siegesserie fort.
Nebst der Souveränität, mit der der HCD auftritt, erfreut er auch noch mit guten News, die aber eigentlich erst am Folgetag hätten verkündet werden sollen. Im Laufe des Spieltages gelangen aufmerksame Hockeyfans an einen Link auf dem YouTube-Kanal des HCD mit dem Podcast «Studio 1921». In der neusten Folge sind Julian Parrée und Enzo Corvi zu Gast – und enthüllen ihre Vertragsverlängerungen! «Ich bin mega froh, denn ich konnte für zwei weitere Jahre beim HC Davos verlängern», sagt Parrée. Corvi schockt die Fans zunächst mit dem Satz: «Es tut mir mega leid, aber ich habe für zwei Jahre beim HC Lugano unterschrieben.» Er lässt jedoch niemanden lange zappeln und löst auf, dass er bloss Spass mache. «Ich habe für drei weitere Jahre beim HCD unterschrieben und bin mega glücklich darüber.» So richtig offiziell dürften die Verlängerungen am Morgen nach dem Overtime-Sieg gegen Biel werden.
Fans: 4099
Tore: 29. Stransky (Dahlbeck) 1:0. 32. Zadina (Guebey) 2:0. 35. Rajala (Haas) 2:1. 45. Dionicio (Haas, Rajala/PP) 2:2. 54. Rajala 2:3. 60. Stransky (Corvi, Zadina) 3:3. 65. Jung (Stransky) 4:3.
Fribourg-Gottéron – Zug 5:2
Das Duell startet unglücklich für die Zuger – und es wird nicht viel besser. Nach 92 Sekunden drückt Fribourg-Verteidiger Streule einfach mal ab. Der Puck prallt bei EVZ-Goalie Genoni ab, Streules Abwehrpartner Jecker stochert nach, Zugs Senteler eilt seinem Keeper mit einer Rettungstat zu Hilfe. Zu spät? Die Refs geben den Treffer nicht, checken jedoch die Wiederholung der Szene. Das dauert etwas länger, weil der Puck nicht liegt, als er die Linie überquert, sondern steht. Nach ihrem Videostudium geben die Schiris den Führungstreffer.
Besprechen müssen sich die vier Offiziellen, nachdem Gottéron-Goalie Berra in Rage geraten ist. Der Auslöser dafür: EVZ-Tatar foult hinter seinem Kasten Rathgeb, die Partie wird mit einem Pfiff unterbrochen. Doch Zugs Künzle pfeffert den Puck trotzdem noch Richtung Tor. Als er in dessen Nähe fährt, will Berra sich ihn vorknöpfen. Das übernimmt dann Kapla für ihn und muss in die Kühlbox. Ebenso Künzle für seinen zu spät losgelassenen Schuss, was als unsportliches Verhalten geahndet wird.
Die verletzungsbedingt noch immer arg dezimierten und strafenanfälligen Zuger haben Mühe, sich gefährlich in Szene setzen zu können. Phasenweise werden sie in ihrer Zone eingeschnürt. Die manchmal verhaltene Gegenwehr nutzt Borgström, um die Führung auszubauen. Einen Anschlusstreffer kriegen die Zuger noch hin, danach stellen die Fribourger die Verhältnisse wieder klar und geraten nicht mehr in Not. Da braucht es schon einen kapitalen Berra-Bock, damit EVZ-Graham noch Resultatkosmetik betreiben kann.
Fans: 9372
Tore: 2. Jecker (Streule) 1:0. 29. Borgström (Sörensen, Rathgeb) 2:0. 35. Kubalik (Sklenicka, Hofmann) 2:1. 37. Biasca (Schmid, Bertschy) 3:1. 41. Sörensen (Borgström, Kapla/PP) 4:1. 52. Wallmark (Sörensen, Kapla/PP) 5:1. 59. Graham 5:2.
Kloten – Servette 2:3 n.P.
Kurz vor der Partie vom Dienstagabend gab Servette die Vertragsverlängerung mit Ville Peltonen bekannt: Der bisherige Interimstrainer wird den Servettiens bis Ende Saison erhalten bleiben. Dieses Vertrauen zahlt er heute zurück: Seine Genfer ringen Kloten im Penaltyschiessen nieder.
Dabei erwischen sie einen perfekten Start: Nach nur 20 Sekunden lenkt Praplan einen Schuss von Saarijärvi unhaltbar für Flyers-Keeper Fadani zum 1:0 ab. Kloten erholt sich aber schnell von diesem Schock. Nur rund vier Minuten später macht Diem diesen Fehlstart wieder wett: Er versenkt ein Steiner-Zuspiel im Tor der Gäste.
Nach 12 Minuten muss Vesey auf die Strafbank, wodurch Kloten in Überzahl agieren kann – und dies in letzter Sekunde ausnutzt: Derungs schliesst eine direkt gespielte Kombination aus kurzer Distanz ab. Dieses 2:1 hat bis zur ersten Drittelspause Bestand.
Danach findet Servette besser ins Spiel, macht sich das Leben aber selbst schwer: Berni wird wegen eines gefährlichen Checks vom Spiel ausgeschlossen. Aus der fünfminütigen Überzahl kann Kloten aber keinen Profit schlagen, im Gegenteil: Manninen schiebt nach einem Fehler in der Flyers-Defensive beinahe zum zweiten Genfer Treffer ein. Wenig später bringt auch Le Coultre den Puck nicht an Fadani vorbei.
So rennt Servette auch im Schlussdrittel dem Rückstand hinterher. Puljujärvi hat gleich zu Beginn eine Topchance auf den Ausgleich. Besser macht er es in der 53. Minute: In Überzahl staubt er zum 2:2 ab. Eine Minute später verpasst Praplan einen Genfer Doppelschlag, als er alleine vor Fadani am Klotener Schlussmann hängen bleibt.
So geht dieses Spiel in die Verlängerung, in der beide Teams mit offenem Visier spielen. Das entscheidende Tor will aber nicht fallen, weshalb es zum Penaltyschiessen kommt.
Dort scheitern die Schützen auf beiden Seiten reihenweise – einzig Saarijärvi verwandelt als dritter Genfer Schütze. Damit geht der Sieg und Zusatzpunkt in die Westschweiz.
Fans: 3721
Tore: 1. Praplan (Saarijärvi) 0:1. 5. Diem (Steiner, Meyer) 1:1. 14. Derungs (Puhakka, Lindroth) 2:1. 53. Puljujärvi (Manninen, Saarijärvi/PP) 2:2. Penaltytor: Saarijärvi.
Lugano – ZSC Lions 5:1
Die Krise von Doppelmeister ZSC Lions weitet sich aus. Bei der schallenden 1:5-Ohrfeige gegen Lugano ist auch die Leistung erstmals miserabel.
Dabei beginnt die Partie perfekt für den ZSC. Sigrist lenkt nach 107 Sekunden einen Schuss des nach Krankheit wieder genesenen Lehtonen ab. Doch statt sich an diesem Erfolgserlebnis zu erfreuen und weiter aufs Gaspedal zu drücken, zieht sich der «Zett» zurück und lässt sich von Lugano an die Wand spielen. Aebischer injiziert den Zusammenbruch der Zürcher, indem er das 1:1 selbst markiert und das 2:1 von Marco Zanetti mit seinem Vorstoss in die Wege leitet. Anschliessend trifft auch noch Canonica. Sechs Minuten brauchen die Tessiner, um ein 0:1 in ein 3:1 zu verwandeln – und Trainer Bayer sieht sich bereits in der 17. Minute veranlasst, sein Time-out zu beziehen.
Die erste Folge davon: Fazzini gelingt fast das 4:1, Sigrist wischt den Puck in extremis noch von der Linie weg. Das zunächst Verpasste holt dann Sekac nach, und auch Simion, der zuvor noch Chancenwucher betrieben hatte, kommt noch zu seinem Erfolgserlebnis. Die ZSC-Hintermannschaft gleicht einem Hühnerhaufen; die entscheidenden Zweikämpfe gehen genauso verloren wie eine seriöse Bewachung der Gegenspieler. Und auch vorne stellen die Zürcher den Betrieb mehr oder weniger ein. In der Summe ergibt dies die höchste Saisonniederlage.
Am Wochenende bei den Niederlagen gegen Zug und Davos stimmte die Leistung noch, dies lässt sich nun nicht mehr behaupten. Der Doppelmeister und Champions-League-Sieger ist von der Verliererseuche erfasst worden. Bedrohlich ist diese Tendenz vor allem für Bayer, der als Trainer naturgemäss das schwächste Glied in der Kette ist und nach der wettbewerbsübergreifend siebten Pleite in Folge definitiv angezählt ist. Dass es unschön ist, wie die Mannschaft ihren Übungsleiter gerade im Regen stehen lässt, ist ein anderes Thema.
Fans: 4958
Tore: 2. Sigrist (Lehtonen) 0:1. 11. Aebischer (Omark) 1:1. 13. M. Zanetti (Morini, Aebischer) 2:1. 17. Canonica (Alatalo, Fazzini) 3:1. 23. Sekac (Müller, Perlini) 4:1. 29. Simion (Omark, Müller) 5:1.
Lausanne – SCRJ Lakers 2:1 n.V.
Rappis sensationelle Serie findet ein Ende – Sensationsmannschaft SCRJ Lakers kann tatsächlich noch verlieren. In Lausanne endet die Siegesserie mit einer 1:2-Niederlage nach Verlängerung.
Mit dem Selbstvertrauen von sieben Siegen in Folge kann man als SCRJ Lakers inzwischen auch bei Vizemeister Lausanne mit breiter Brust auftreten. Entsprechend entschlossen gehen die Mannen vom oberen Zürichsee zu Werke. In dieser ausgeglichenen Partie bringt Rochette die Gastgeber zwar mit seinem elften Saisontor in Führung, doch Honka gelingt postwendend der Ausgleich. Wie geduldig und cool der finnische Verteidiger die Lausanne-Hintermannschaft ausspielt, ist grosse Klasse.
In der Crunchtime des Spiels bietet sich beiden Teams die Chance, die Partie zu entscheiden. Rochette verpasst seinen zweiten Streich, und Rappis Graf hat ebenso den Matchpuck auf dem Stock. Die beiden Goalies Hughes (Lausanne) und Nyffeler (Lakers) können sich immer wieder auszeichnen. Die Entscheidung fällt erst in der Verlängerung, als sich Rappi-Verteidiger Larsson langmacht, um einen Querpass von Lausannes Niku zu verhindern. Dabei lenkt er den Puck mit dem Schlittschuh unglücklich ins eigene Tor. Rappi kann sich damit trösten, immerhin einen weiteren Punkt auf das Konto gescheffelt zu haben.
Fans: 9223
Tore: 32. Rochette (Oksanen, Czarnik/PP) 1:0. 33. Honka (Rask) 1:1. 64. Niku (Kahun, Czarnik/Eigentor Larsson) 2:1.
Ajoie – SCL Tigers 2:1
Die Botschaft der Ajoie-Fans während der Partie gegen die Tigers ist klar: «Uns ist langweilig», steht auf Französisch auf einem Transparent. Zehn Partien haben die Jurassier zuletzt verloren. Der letzte und einzige Sieg bisher? Im September gegen den SCB (4:0).
Und gegen die Tigers? Gibts zumindest etwas Entlastung für das Team von Trainer Greg Ireland. In Pruntrut gewinnt Ajoie 2:1.
Es ist Frédérik Gauthier, der die Jurassier kurz vor Ende des ersten Drittels in Führung bringt. Drittes Saisongoal für den Ajoie-Stürmer. Und in Durchgang zwei stellt Julius Nättinen in doppelter Überzahl auf 2:0, nachdem der SCL drei unnötige Strafen innert weniger Minuten kassiert.
Die Tigers, die zuletzt zwei Siege in Folge gefeiert haben, spielen kein schlechtes Spiel. Sie suchen das Tor, drücken, arbeiten. Vor dem Kasten aber bleiben sie lange ohne Glück. Erst kurz vor Schluss fällt der Anschlusstreffer. Zu spät aus SCL-Sicht.
Ajoie bleibt trotz Sieg und Lebenszeichen am Tabellenende. Aber die Langeweile der Fans dürfte zumindest ein bisschen vertrieben sein.
Fans: 3498
Tore: 20. Gauthier (Honka, Turkulainen) 1:0. 35. Nättinen (Turkulainen, Honka/PP2) 2:0. 58. Kinnunen (Pesonen, Rohrbach) 2:1.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 17 | 33 | 46 | |
2 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 17 | 18 | 39 | |
3 | Lausanne HC | 18 | 18 | 32 | |
4 | HC Fribourg-Gottéron | 17 | 12 | 30 | |
5 | Genève-Servette HC | 17 | -14 | 30 | |
6 | EV Zug | 17 | -2 | 28 | |
7 | ZSC Lions | 17 | 3 | 24 | |
8 | SCL Tigers | 17 | -2 | 23 | |
9 | HC Lugano | 17 | -1 | 22 | |
10 | EHC Kloten | 18 | -8 | 21 | |
11 | EHC Biel | 16 | 0 | 20 | |
12 | SC Bern | 16 | -9 | 18 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 17 | -22 | 16 | |
14 | HC Ajoie | 17 | -26 | 8 |