Unsere Hockey-Ausländer
Wie exotische Tiere im Zoo

Ausländer im Schweizer Eishockey – die sollen vor allem für Tore sorgen. Weniger wäre mehr? Das wollen sich die Klubs nicht leisten.
Publiziert: 13.03.2022 um 11:09 Uhr
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Hauptsache Torproduktion: Jesper Olofsson brachte die Tigers auch nicht auf Touren.
Foto: keystone-sda.ch

Nur aufgrund einer gesetzwidrigen Extrawurst (bezeichnenderweise ein Gentlemen’s Agreement) bleibt das Schweizer Eishockey eine Zweiklassengesellschaft: Es gibt Ausländer und es gibt Schweizer. Fällt einer dieser Ausländer mit einer Leisten- oder Leistungszerrung aus, kommt sofort der nächste. Und solange das Kontingent nicht ausgeschöpft ist, kann kein Sportdirektor ruhig schlafen.

Es wird zwar immer wieder betont, dass die internationalen Bestände für erstklassige Ausländer abgefischt sind – trotzdem wagt es keiner, eine freie Position nicht zu besetzen. Nicht mal dann, wenn der Abstieg als Drohkulisse gerade keine Rolle spielt und der Kostendruck den Puls in die Höhe treibt. Das Anforderungsprofil für Importspieler ist rasch erstellt: Mehr Tore müssen her. Ein Reflex wie anno dazumal, als die Ausländer Entwicklungshelfer waren und bestaunt wurden wie exotische Tiere im Zoo. Ein mannschaftsdienlicher Mehrwegspieler als Ausländer? Langweilig. Kann sich fast keiner erlauben.

Obwohl die SCL Tigers gerade ein prima Beispiel dafür abgeben, wohin diese Einweg-Philosophie führen kann: Rang 12, Saison vorbei, aber drei Ausländer in den Top 20 der Skorerliste. Weniger wäre mehr. Tore verhindern auch. Aber weniger ist im Sport nicht en vogue, im Schweizer Eishockey ganz besonders nicht. Darum wird das Kontingent für Ausländer nächste Saison auch erhöht und nicht etwa reduziert. Viel Glück bei der Suche.

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