Titel- und Ambri-Fluch im Tessin
Kriegt der HC Lugano auch Trainer McSorley klein?

Chris McSorley wird Lugano im Handumdrehen auf Vordermann bringen, hiess es. Scheitert nun auch der hartgesottene Kanadier?
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Der Schwede Tomas Mitell ist der 23. Trainer des HC Lugano und hat die Bianconeri in ruhigere Gewässer geführt.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

Chris McSorley (59) bringt nichts aus der Fassung. Der Kanadier ist als fulminanter Coach und stilsicherer Trainer bekannt. Und für den Erfolg, heisst es, reizt er hemmungslos sämtliche Stilmittel aus. Als Lugano vor Wochenfrist zuhause gegen Servette untergeht, sieht man hinter der Spielerbank aber einen geknickten Mann. McSorley mit sorgenvoller Miene, seiner Energie beraubt, scheinbar ratlos.

Alle durch die flotte Lotte gedreht

Das wirft die Frage auf: Ist der HC Lugano gar untrainierbar? Seit dem letzten Titel 2006 (Titel sind die Messlatte für die Grandezza) sind Übungsleiter verschiedenster Couleur durch die Drehtüren der Resega gekommen und bald mit Verve wieder verabschiedet worden. Grosse Namen, kleine Namen, ehemalige Spieler, reich dekorierte Trainer, Spektakelmacher oder Taktik-Tüftler – allesamt durch die flotte Lotte gedreht.

Barry Smith, hartgekocht durch Jahre in der NHL, schmiss 2011 nach einer 0:9-Backpfeife in Kloten den Bettel hin. Nach wenigen Wochen im Amt. Nati-Coach Patrick Fischer versuchte 2013 als Trainer-Novize den Trend zu brechen. Er wollte die berüchtigte Standleitung zwischen Garderobe und Präsidenten-Suite kappen, scheiterte in letzter Konsequenz aber an der Macht der Spieler: Kurz nachdem er den glamourösen Schweden Linus Klasen auf der Ersatzbank festgesetzt hatte, klingelte das rote Telefon.

Gibt es den Ambri-Fluch?

Dem Erzfeind aus Ambri zugewandte Kreise bringen gerne einen Fluch ins Spiel: Im Frühling 2006 feuerte der HC Lugano den Trainer Larry Huras während der Viertelfinalserie gegen Ambri (Lugano lag in der Serie 1:3 zurück) und ersetzte ihn durch Harold Kreis. Der smarte Deutschkanadier orchestrierte eine spektakuläre Wende und schaffte den bisher letzten Titel. Der Preis für diesen Pokal, sagen sie, ist ein Titel- und Trainer-Fluch. Und der könne erst besiegt werden, wenn Ambri eine Playoff-Runde gegen Lugano gewinnt.

Die Lösung liegt auf der Hand: Chris McSorley muss erst die Macht der Spieler brechen und dann gegen Ambri in den Playoffs ausscheiden. Dann ist der Weg frei zum Titel. Dafür hat er drei Jahre Zeit.

National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
32
44
71
2
Lausanne HC
Lausanne HC
31
27
59
3
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
25
59
4
HC Lugano
HC Lugano
30
21
53
5
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
32
-3
53
6
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-5
52
7
ZSC Lions
ZSC Lions
31
16
49
8
EV Zug
EV Zug
29
1
47
9
SCL Tigers
SCL Tigers
31
-5
39
10
EHC Biel
EHC Biel
31
-10
38
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-27
37
12
SC Bern
SC Bern
31
-11
36
13
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-22
34
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-51
24
Playoffs
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