BLICK: Hnat Domenichelli, wie sehen Sie die Situation mit Ryan Spooner, nachdem er nun erneut überzählig war?
Hnat Domenichelli: Ich habe Ryan gesagt, dass ich seine Situation verstehe und ich seine Karriere nicht blockieren werde. Ich habe den Entscheid verstanden, dass wir, als wir alle Spiele gewannen (Lugano punktete in 8 Spielen ohne Spooner in Folge, die Red.), die Aufstellung nicht geändert haben. Dann haben wir zwei Spiele verloren und der Coaching-Staff hat das gleiche Line-up behalten. So entstand eine Situation, um die ich mich kümmern musste und eine Entscheidung für den Klub fällen musste. Und wir werden sehen, was nun in den nächsten Tagen passiert.
Dann suchen Sie nach einer Lösung für Spooner bei einem anderen Klub?
Er hat nun die Kontrolle über seine Situation. Ich habe ihm nach einigen Spielen, in denen er nicht spielte, gesagt, dass ich ihm keine Steine in den Weg legen werde. Er hat sich mit seinem Agenten umgeschaut und offenbar haben sie eine Lösung gefunden. Ich wollte ihn behalten und ich denke, dass er ein guter Spieler ist. Doch ich muss auch die Arbeit des Trainers und seinen Entscheid respektieren. Er wollte mit der gleichen Aufstellung spielen – und wir haben gewonnen.
Und zum Ende des Spiels gegen die Lakers haben andere Ausländer wie Jani Lajunen und Taylor Chorney eine entscheidende Rolle gespielt.
Ja, wir haben fünf gute Ausländer. Als ich einen fünften Ausländer (den Verteidiger Atte Ohtamaa, die Red.) geholt habe, dachte ich, dass es eine Rotation geben würde, weil wir so viele Spiele hatten. Doch dann hatten wir einen Lauf und holten viele Punkte – das ist Eishockey. Wir haben kein Problem in Lugano. Ich habe einfach einen wirklich guten Spieler, der nicht zum Einsatz kommt. Und ich will seiner Karriere nicht schaden. Deshalb werden wir eine Lösung finden.
Spooner konnte verstehen, dass er warten musste, bis die positive Serie zu Ende ging. Doch auch nach der Niederlage am Samstag gegen Fribourg kam er nicht ins Team.
Ich weiss es nicht. Es ist das erste Mal, dass ich in einer solchen Situation bin. Das ist alles neu für mich. Doch ich habe gemerkt, dass der Moment kommt, in dem ich eine Entscheidung fällen muss.
Ryan Spooner war Ihr erster grosser Transfer. Es muss Sie schmerzen, dass er nicht zum Zug kommt.
Das ist Teil meines Job. Ich habe kein Ego. Ich bin hier, um der Mannschaft zu helfen. Wenn ich einen guten Spieler hole und er passt aus irgendeinem Grund nicht ins Team, geht es nur um die Resultate des Klubs.
Können Sie schon etwas zur Situation von Atte Ohtamaa sagen, dessen Vertrag nur bis zum 3. November läuft. Kann man davon ausgehen, dass er bleiben wird?
Er gefällt uns. Logischerweise versuchen wir, ihn zu behalten. Und ganz klar: Wir können es uns nicht leisten, zwei Ausländer zu verlieren. Falls Ryan gehen will, kann ich ihn erst gehen lassen, wenn ich den Vertrag mit Atte verlängert habe. Ich bin selbst auch ein wenig überrascht, dass Ryan keinen Platz in unserem Team gefunden hat. Er ist ein grosser Name der aus der NHL kommt und ein Top-Spieler in unserer Liga sein sollte.
Hat Spooner keinen Draht zum neuen Trainer Sami Kapanen gefunden?
Ich glaube nicht, dass es eine Frage der Persönlichkeiten ist. Die Mannschaft kam einfach ohne Spooner in Fahrt und fand ihre eigene Identität. Und dann wollte der Trainer nicht mehr wechseln.
War es ein Fehler, nicht von Anfang an mit zwei ausländischen Verteidigern zu planen und dann mit fünf Ausländer in die Saison zu starten?
Ich dachte: Wir haben 23 Spiele bis zum 3. November. Ich wollte einfach nicht mit einem neuen Coach in die Saison steigen und ihm nicht alle Optionen geben, um Erfolg zu haben. Ich habe zu viele Jahre in der Schweiz erlebt, in denen Teams wegen Verletzungen nur noch zwei oder drei Ausländer hatten.
Wollte Kapanen im Sommer einen zweiten ausländischen Verteidiger haben?
Ja, wir haben im Trainingscamp unser Team angeschaut und dann die Stärken und Schwächen analysiert. Und wir wussten, dass wir in der Defensive Hilfe brauchen und haben Ohtamaa verpflichtet.
Wenn Spooner geht, wird er kaum zu einem anderen Team in der Schweiz wechseln…
Wahrscheinlich nicht, sondern wohl in die KHL.