Auf einen Blick
Es waren harte Worte, die Edgar Salis, der Nachwuchschef der ZSC Lions, am Dienstagabend auf MySports in den Mund nahm. Den Entscheid, 2021 die Ausländer-Zahl von vier auf sechs hochzuschrauben, bezeichnete er als «eine Katastrophe» und «schildbürger-mässig», weil dadurch 28 Plätze für junge Schweizer verloren gingen.
Der ehemalige Nati-Verteidiger und ZSC-Sportchef sah sich in seiner Ansicht nur bestärkt, als gleich mehrere Junge wie Biels Jonah Neuenschwander (15) zeigten, was sie draufhaben, wenn man sie nur lässt. «Spieler, die man jetzt auf dem Eis gesehen hat, können und wollen das», so Salis. «Die Jugendlichen brauchen eine Perspektive. Und wenn sie eine Perspektive haben, werden sie besser.»
Während die Hemmungen, Junge ins kalte Wasser zu werfen, zuletzt gesunken sind, dürfen die Talente nach wie vor erst ran, wenn Verletzungen Raum in die Kader fräsen. So wurde die Aktion «Jugend forscht» bei Biel durch Verletzungen von sechs Stammspielern begünstigt.
6 von 9 NHL-Schweizern spielten als Junioren im Ausland
Aus Mangel an Perspektiven haben sich viele junge Spieler entschieden, ihr Glück im Ausland zu suchen. 39 sind es derzeit (siehe Box). Das hat auch damit zu tun, dass sie auf U20-Elite-Stufe bei uns nicht genug gefordert werden. So entsteht im Juniorenbereich ein Teufelskreis. Die Besten ziehen weg, was dem Niveau der Schweizer Junioren-Liga wiederum abträglich ist.
Der Weg ins Ausland hat sich für einige bewährt. So spielten von den aktuell neun NHL-Schweizern sechs schon als Junioren in der Fremde: Niederreiter, Meier, Suter, Hischier und Kurashev in den kanadischen Junioren-Ligen und Fiala in Schweden. Derweil schafften nur Josi, Siegenthaler und Moser den Sprung direkt ins nordamerikanische Profi-Hockey. Und vom WM-Silberteam von Prag hatten sich elf als Teenager im Ausland weiterbilden lassen. Die Zeit im Ausland tut der persönlichen Entwicklung meist gut.
Doch längst nicht jeder, der die Schweiz mit dem Traum von der NHL verlässt, schafft den Durchbruch. «Von uns sind in den letzten vier Jahren zehn Spieler in die kanadische Junioren-Liga gegangen. Bei drei hats funktioniert und sieben sind mehr oder weniger schlechter retour gekommen», bilanziert Salis.
Der Churer erklärt weiter: «Das Problem bei den Jungen ist, dass sie glauben: ‹Wenn ich ins Ausland gehe, werde ich automatisch besser.› Und das stimmt nicht.»
So haben elf Talente nicht den Weg nach Nordamerika, sondern nach Schweden eingeschlagen. Und mit den Emmentalern Jamiro Reber (HV71), der nach 21 Spielen bereits elf Skorerpunkte auf dem Konto hat, und Andro Kaderli (Leksand) haben zwei Stürmer den Sprung zu den Profis geschafft, während der Zürcher Gian Meier dreimal bei Frölunda auf dem Matchblatt stand.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 27 | 31 | 55 | |
2 | ZSC Lions | 24 | 31 | 52 | |
3 | Lausanne HC | 27 | 3 | 49 | |
4 | SC Bern | 27 | 19 | 48 | |
5 | EHC Kloten | 27 | -1 | 44 | |
6 | EV Zug | 27 | 17 | 43 | |
7 | EHC Biel | 27 | -1 | 37 | |
8 | SCL Tigers | 25 | 0 | 35 | |
9 | Genève-Servette HC | 24 | 1 | 34 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 27 | -12 | 34 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 26 | -15 | 33 | |
12 | HC Lugano | 25 | -18 | 32 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 27 | -16 | 32 | |
14 | HC Ajoie | 26 | -39 | 21 |