Am Samstagmorgen um 7 Uhr erfährt Oliver David, dass Antti Törmänen für das Spiel am Abend ausfällt. Und er zusammen mit Sportchef Martin Steinegger beim Halbfinalspiel 2 in Zürich hinter der Bande in der Verantwortung steht. Dies, nachdem der wieder an Krebs erkrankte Headcoach am Freitag operiert wurde und zur Schonung Zuhause blieb. Für Spiel 3 am Montag soll er jedoch bereits wieder zurück sein.
Doch daheim auf dem Sofa einfach nur zurücklehnen will sich der Finne nicht. Er ist per SMS mit Video-Coach Thomas Zamboni im Austausch und schildert ihm seine Eindrücke. «Und die Inputs von Antti haben wir dann jeweils in den Drittelspausen einfliessen lassen», sagt David.
Andere Frisur und anderer Akzent
Für ihn habe sich bei seinem interimistischen Chef-Job nicht viel geändert, «ausser dass mein Kollege an der Bande eine andere Frisur und einen anderen Akzent bei seinem Englisch hat – schweizerisch statt finnisch». Aber er habe sich wie auch zuvor um die Verteidiger gekümmert und Steinegger mit den Stürmern den Part von Törmänen übernommen. Und die Bieler Philosophie hätten sie ja alle drei verinnerlicht: «Wir arbeiten jeden Tag eng zusammen, daher hat es sich auch in dieser Kombination völlig natürlich angefühlt.»
Doch wer ist dieser Oliver David überhaupt? Er ist 44 Jahre alt, Amerikaner aus Los Angeles, zweifacher Familienvater und in seiner zweiten Saison in Biel. Zuvor war er Headcoach bei den Dubuque Fighting Saints in der USHL, der wichtigsten Junioren-Liga in den USA. In dieser wurde er 2020 auch zum Trainer des Jahres gewählt.
Biel-Kontakt durch seinen Vorgänger
In der Schweiz gelandet ist David wegen Corona. Während der Pandemie entstand ein Netzwerk mit Zoom-Meetings zwischen Hockey-Coaches aus der ganzen Welt. Dabei lernte er Anders Olsson kennen, der damals Biels Assistenztrainer war. David verriet sagte ihm, dass er auch gerne mal in Europa arbeiten würde. Olsson kam später darauf zurück, sagte ihm, dass er allenfalls seinen Job haben könnte, da er weiterziehen würde.
David trat in Kontakt mit Törmänen und Steinegger. Die Chemie stimmte, man einigte sich. Der Kalifornier schätzt sich glücklich, nun in der zweiten Saison mit den Beiden zusammenarbeiten zu dürfen. Natürlich wäre es für ihn spannend, eines Tages auch selbst ein Eliteteam als Headcoach zu führen, «aber Priorität hat für mich nicht der Titel des Jobs, sondern dass ich von guten Leuten umgeben bin. Und das bin ich hier in Biel.»
Wie gut es in Biel auf menschlicher Ebene klappt, hat man in den letzten Tagen gesehen. Als die Mannschaft noch dem Törmänen-Schock nochmals näher zusammengerückt ist. Im Halbfinal grosses Hockey zeigt. In der Serie gegen die ZSC Lions mit 2:0 führt. Und Oliver David kann es kaum erwarten, Törmänen zurück an der Bande zu sehen und selbst wieder in zweite Glied zu treten.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 10 | 10 | 22 | |
2 | Lausanne HC | 11 | 10 | 21 | |
3 | SC Bern | 11 | 9 | 19 | |
4 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 11 | 3 | 19 | |
5 | HC Ambri-Piotta | 11 | 0 | 19 | |
6 | HC Davos | 11 | 1 | 17 | |
7 | EHC Kloten | 12 | -3 | 17 | |
8 | HC Lugano | 9 | 5 | 16 | |
9 | EHC Biel | 11 | 0 | 16 | |
10 | SCL Tigers | 10 | 5 | 14 | |
11 | Genève-Servette HC | 8 | 1 | 12 | |
12 | EV Zug | 10 | -3 | 12 | |
13 | HC Fribourg-Gottéron | 11 | -14 | 11 | |
14 | HC Ajoie | 10 | -24 | 4 |