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89 Prozent sagen nein!
Hockey-Bosse haben die Rechnung ohne die Fans gemacht

Still und leise wollte die Mehrheit der Klubs im Hinblick auf 2022 die Ausländerzahl in der National League auf zehn hochschrauben. Aus gutem Grund scheuen die Befürworter die öffentliche Debatte.
Publiziert: 12.12.2020 um 13:03 Uhr
|
Aktualisiert: 29.01.2021 um 19:43 Uhr
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Vor Corona füllten die Fans in Bern die PostFinance-Arena und die Kassen.
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Stephan Roth

Die NL-Klubs planen, ab der Saison 2022/23 zehn statt wie bisher vier Ausländer zuzulassen. Blick.ch fragte: Ist das richtig? Und das Resultat der Umfrage muss den Hockey-Bossen zu denken geben: 89 Prozent klickten auf den Antwort-Button «Nein, das ist völlig unnötig». Nur 7 Prozent der 8636 Teilnehmer finden es eine gute Idee. 4 Prozent sind sich noch nicht sicher.

Dass die Kundschaft gegen die Erhöhung der Ausländer-Zahl ist, dürfte auch der Mehrheit der Klub-Bosse klar gewesen sein, ansonsten hätten sich die Befürworter bestimmt herzhafter in die öffentliche Debatte gestürzt. Auf ein bedingungsloses Plädoyer für diese Massnahme wartet man bisher vergeblich. HCD-Präsident Gaudenz Domenig sagt immerhin: «Grundsätzlich sind wir liberal, wir tendieren zu mehr Freiheit und weniger Einschränkung. Bezüglich dieser Veränderung bleiben viele Details, die noch geklärt werden müssen, aber in der Tendenz sind wir für eine kontrollierte Öffnung des Marktes.»

Gesamtpaket als Kompromiss

Wenn einer wie SCB-Manager Marc Lüthi, der sonst wahrlich nicht auf den Mund gefallen ist, sagt, dass es sich um ein Gesamtpaket der Liga handle und er sich nicht dazu äussere, entsteht der Eindruck, dass man da versucht, das geplante Paket möglichst diskret und geräuschlos über die Bühne zu bringen.

Bei den Reformplänen für 2022/23 geht es nicht nur um die Öffnung des Ausländermarktes, sondern auch um das «Financial Fairplay», eine Lohnbegrenzung mit Luxussteuer, sowie die Abschaffung des Abstiegs. Die Prioritäten und Eigeninteressen bei den zwölf Klubs sind dabei grundverschieden. Und so hat man sich auf einen Kompromiss verständigt, dass in Zukunft zehn Ausländer, inklusive jenen, die derzeit noch als Lizenz-Schweizer gelten (letzte Saison waren es 30), eingesetzt werden dürfen.

Es bleibt noch Zeit, eine Debatte zu führen

Dezidiert gegen das Gesamtpaket sind nur die ZSC Lions, welche über die grösste Finanzkraft, aber auch über die grösste Nachwuchsabteilung verfügen. Sie wollen «nichts ändern und am Bewährten festhalten».

Ein Entscheid fällt im Frühling an der Ligaversammlung. Es bleibt noch Zeit, die Debatte über die Zukunft unseres Eishockeys nicht nur im kleinen Zirkel unter Klub-Managern zu führen, sondern auch die Stimme der Fans, der Spieler, Trainer, Sportchefs und der Nati-Vertreter anzuhören. Bis jetzt hat man die Rechnung ohne sie alle gemacht.

Dabei hat man in den letzten Monaten so oft gehört, wie wichtig die Fans seien. Dabei dachte man wohl aber mehr an ihr Geld. Dass sie dies aber auch in Zukunft ausgeben, ist alles andere als garantiert, wenn man sie vor den Kopf stösst. Sie sind jetzt schon Corona-bedingt aussen vor.


National League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
34
55
2
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-2
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
23
18
40
4
EV Zug
EV Zug
21
6
37
5
ZSC Lions
ZSC Lions
22
17
37
6
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
22
-9
36
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
11
35
8
HC Lugano
HC Lugano
21
12
34
9
EHC Biel
EHC Biel
21
0
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
21
-5
27
11
EHC Kloten
EHC Kloten
22
-12
27
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
22
-23
25
13
SC Bern
SC Bern
21
-14
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-33
11
Playoffs
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