Darum gehts
Einen Monat war Vinzenz Rohrer (21) im Kreis der Montréal Canadiens. Sie setzten ihren Drittrunden-Draft aus dem Jahr 2022 in zwei Rookie-Testspartien und zwei offiziellen NHL-Vorbereitungsspielen ein. «Dass Eishockey dort eine Religion ist, spürt man permanent. Im Hockeyleben gibt es kaum etwas Grösseres als die Montréal Canadiens», sagt das Stürmertalent beeindruckt. Das Camp sei «saumässig interessant» gewesen, berichtet der Vorarlberger am Tag nach seiner Rückkehr. Er habe viel lernen können und es habe ihm ausgezeichnet gefallen.
Dass es ihm nicht gelungen ist, sich auf Anhieb für die NHL zu empfehlen, ist für Rohrer kein Beinbruch: «Ich bin mit der Einstellung rübergegangen, dass ich zeige, was ich kann, und dann kommt es, wie es kommt.» Es stand schon vorher fest, dass er zu den ZSC Lions zurückkehren wird, wenn es nicht reichen sollte. Die Saison in der AHL zu bestreiten, war keine Option. «Ich habe positives Feedback erhalten. Da ich noch sehr jung bin, will die Organisation bei mir nicht stressen und erachtet eine weitere Saison in einer guten Rolle beim ZSC als sinnvoll», sagt er.
Zurück in der alten WG
Nun ist Rohrer wieder in seiner alten WG, die er zusammen mit ZSC-Teamkollege Alessandro Segafredo (21) bewohnte, eingezogen. Der Österreicher mit Schweizer Lizenz war auf alle Eventualitäten vorbereitet und hatte diese noch nicht aufgegeben. Am Montag trainierte er erstmals wieder mit den ZSC Lions, bei denen er auch bis zu seiner Abreise Ende August im Alltag integriert war. Derzeit schlägt er sich jedoch noch mit einem heftigen Jetlag herum.
Die Rückkehr von Rohrer ist für die ZSC Lions ein Geschenk zum idealen Zeitpunkt. Nach zwei Meistertiteln in Folge sind die Zürcher schlecht in die Saison gestartet, verloren zuletzt viermal und sind in der Tabelle auf Rang 7 abgerutscht. Vor allem der Sturm lahmte zuletzt, die verletzten Andrighetto und Grant fehlten merklich, dazu meldete sich zuletzt auch noch Frödén krank ab und Aberg sowie Hollenstein sind eben erst von Verletzungen zurückgekehrt. All das hat Rohrer auch aus der Ferne mitbekommen.
Daher ist Rohrer in der aktuellen Situation für den ZSC fast schon eine Art Heilsbringer, auch wenn dieser vor drei Wochen erst 21-jährig geworden ist. «Mich von null auf hundert wieder hier anzupassen, wird sicher eine Herausforderung. Aber ich möchte natürlich trotzdem ready sein», sagt der Publikumsliebling. Wieder mit ihm im Team und im Derby gegen Kloten strebt der ZSC den Umschwung an.
Rohrer hat sich für diese Saison vorgenommen, ein noch reiferer und kompletterer Hockeyspieler zu werden: «Ein Hauptziel ist es, an meiner Balance zwischen der Offensive und der Defensive zu arbeiten.» Wie es dann nächste Saison mit ihm weitergeht und ob er dann die komplette Saison fix in Nordamerika bestreiten wird, lässt Vinzenz Rohrer zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.