Wer hätte das gedacht? Da beenden die Schweizerinnen die Gruppenphase auf dem fünften und letzten Rang, verlieren alle vier Partien, kassieren 17 Gegentore und treffen selbst nur ein einziges Mal. Nur dank des speziellen Modus – alle fünf Teams der Schweizer Gruppe A hatten den Platz in der K.o.-Phase schon vor dem Turnier auf sicher – darf das Team von Colin Muller trotzdem im Viertelfinal ran. Und schreibt gegen Russland tatsächlich Geschichte, erreicht erstmals seit 2012 den Halbfinal. Und das nach einem absoluten Horror-Start.
Schon nach 78 Sekunden wird Andrea Brändli im Tor ein erstes Mal bezwungen. Die Zürcherin lässt abprallen und wird dann von ihren Teamkolleginnen im Stich gelassen. Neun Minuten später wird Brändli, die zwei der drei Schüsse passieren lassen muss, durch Saskia Maurer ersetzt. Die Russinnen treffen in Überzahl, scheinen danach alles im Griff zu haben.
Ausgleich 136 Sekunden vor Schluss
Offensiv agiert das Team von Colin Muller lange äusserst harmlos. Die verletzte Alina Müller (Sprunggelenk), die es auf der Tribüne kaum aushält, fehlt an allen Ecken und Enden. Und dann vergibt Lara Stalder 13 Minuten vor Schluss auch noch alleine vor dem russischen Tor. 220 Minuten lang ist den Schweizerinnen kein einziges Tor mehr gelungen. Bis Evelina Raselli zehn Minuten vor Schluss nach starker Vorarbeit von Noemi Ryhner doch noch zuschlägt. Jetzt sind die Schweizerinnen hellwach.
Zweieinhalb Minuten vor Schluss handeln sich die Russinnen gar noch eine Strafe ein. Ohne Torhüterin und mit sechs Feldspielerinnen drücken unsere Hockey-Girls auf den Ausgleich. Und prompt! 136 Sekunden vor Schluss gelingt Phoebe Stänz tatsächlich das 2:2. Verlängerung!
Die Entscheidung fällt in der 66. Minute. Laura Zimmermann verwertet ein Zuspiel von Sinja Leemann, schiesst die Schweiz in den Halbfinal. Dort treffen die Schweizerinnen am Montag auf Kanada oder Deutschland.