Sonntags zu Hause bei Cipriano Celio in Quinto TI. Sohn Manuele und Enkel Yannic sind zu Besuch. Das Gespräch dreht sich um Hockey. Kein Wunder, denn in diesen Tagen erlebt die Hockey-Schweiz die Wiedergeburt des Cups. Und wenn «Cipi» Celio in seinen Erinnerungen schwelgt, hat er vom Schweizer Klub-Wettbewerb besonders schöne. Denn der einstige Stürmer gewann anno 1962 mit Ambri die Cup-Trophäe – der erste und bis heute einzige Titel der Biancoblù.
Ex-Kloten- und Ambri-Spieler Manuele Celio (48) kam während seiner Karriere nie in den Cup-Genuss, «dafür erzählte mir mein Vater viele Geschichten davon», sagt der heutige U18-Nationaltrainer. «Es wäre sicher toll gewesen, das auch erleben zu können.»
Das Cup-Erlebnis hat in der Familie Celio aber einfach eine Generation übersprungen. Denn morgen läuft Manueles Sohn Yannic mit Erstligist Winterthur gegen den EV Zug auf.
Auch Enkel Yannic hörte von seinem Grossvater oft Erzählungen von damals. «Mein Nonno hat zu Hause noch so viele Erinnerungsstücke aus dieser Zeit aufbewahrt, und zu jedem gibt es eine Geschichte», so Yannic Celio. «Er erzählte mir auch, dass der Cup zu seiner Zeit in der Schweiz eine grosse Bedeutung hatte.»
Das bestätigt sein Grossvater, der 1957 bis 1974 für Ambri-Piotta stürmte: «Der Cup war wichtig für uns. Zum Beispiel 1962 – in jener Saison des Cup-Siegs – hatten wir sonst ja nur noch 14 Meisterschaftsspiele.» Den damaligen Cup-Final gegen Villars gewannen die Biancoblù 5:3, nachdem sie 0:3 zurückgelegen hatten.
Cipriano Celio aber ist der Halbfinal gegen den ZSC noch in besserer Erinnerung. «Eine Zeitung hatte schon vor dem Spiel überzeugt vom anstehenden Final zwischen Zürich und Villars berichtet.» Er las diese voreiligen Schlagzeilen – und war topmotiviert. Zum überraschenden 3:1-Sieg gegen Zürich steuerte er zwei Tore bei.
Da wirds sein Enkel morgen schwerer haben. Ein Erstligist gegen einen NLA-Klub – eine klare Sache. Dessen ist sich Yannic Celio auch bewusst. Dennoch sagt er: «Angst, dass wir eine Klatsche kassieren, habe ich keine. Sie sind Profis, wir Amateure. Das ist einfach die Realität.» Die Vorfreude aufs Spiel sei trotzdem riesig.
Ist das Spiel gegen einen NLA-Klub für den Junioren-Internationalen (Nachwuchs Kloten, Ambri) auch ein Schaufenster? «Mag sein, aber ich bin happy mit meinem Erstliga-Engagement und meinem Beruf.» Der Celio-Spross, der in Kloten in einer 3er-WG wohnt, arbeitet in einem kaufmännischen Job bei Ochsner Hockey. Dass sein bekannter Nachname ihn zu etwas verpflichtet, dieses Gefühl hatte Yannic nur als Teenager. «Als Teenie setzte ich mich selber unter Druck, dass ich es in die NLA schaffen muss.» Nun ist Hockey sein Hobby, das er aber für nichts auf der Welt aufgeben würde.