Darum gehts
- Dario Rohrbach muss nach Traumsaison mit erhöhten Erwartungen umgehen
- Diesen Druck weiss der Aufsteiger der SCL Tigers auch zu schätzen
- Er will auch für weitere Länderspiele auf sich aufmerksam machen
Er war der Topskorer der SCL Tigers, kam zu seinen ersten Länderspielen und schaffte es mit der Nati bis an die WM nach Herning (Dä). Dario Rohrbach (27) wuchsen letzte Saison Flügel. Dies bekam auch Kantonsrivale SC Bern mit und verpflichtete den in Willisau LU aufgewachsenen Stürmer ab der Saison 26/27 für vier Jahre.
Rohrbach hat in den letzten Monaten sein eigenes Märchen geschrieben. Denn zu Beginn seiner Karriere war der Weg steinig, er musste Umwege über die MyHockey League und die Swiss League gehen. Zwischenzeitlich hatte er den Glauben an eine Profikarriere schon fast verloren. Umso mehr schätzt Rohrbach, der neben dem Eishockey an der Fernhochschule Betriebsökonomie und Sportmanagement studiert, dass es anders gekommen ist.
Die Prinzipien beibehalten
Doch im Sport steht die Zeit nie still, und deshalb hat für ihn letzte Woche die Saison der Bestätigung begonnen. «Ich versuche, mit den gleichen Prinzipien, die mich letzte Saison erfolgreich gemacht haben, weiterzufahren. Zentral ist, dass man tagtäglich an sich arbeitet. Das hört sich zwar immer irgendwie blöd an, ist aber tatsächlich so», sagt Rohrbach.
Dessen, dass die Erwartungshaltung an ihn gestiegen ist, ist sich der fünffache Nati-Spieler bewusst: «Nicht nur von aussen, sondern auch von mir. Das Wichtigste ist aber, dass ich meinen Sachen treu bleibe.» Die neue persönliche Ausgangslage sieht er nicht als Last – im Gegenteil: «Es ist auch ein Privileg, mehr Druck zu haben und mehr im Rampenlicht zu stehen.» Ein Schlüsselfaktor ist für ihn, sich nicht von äusseren Faktoren ablenken zu lassen: «Daran arbeite ich schon länger.»
Dass sich diese Arbeit auszahlt, hat Rohrbach in den letzten Tagen eindrücklich bewiesen. Am Freitag in Zug gelang ihm der Treffer zum 3:3, der die Tigers in die Verlängerung und dort zum Sieg führte. Am Dienstag beim 2:1-Triumph gegen Meister ZSC Lions realisierte er das entscheidende zweite Tor.
Noch spezielleres Derby am 4. Oktober
Über den Transfer zum SC Bern redet er nicht mehr, Rohrbachs Fokus liegt auf seiner Abschiedssaison mit Langnau. In diesem Zusammenhang ist er froh, dass er seine Zukunft vorzeitig geregelt hat: «Ich glaube, ich fahre besser damit, dass es im August etwas Aufregung um meine Person gab, als wenn diese während der Saison entstehen würde.» Das erste Derby gegen den SCB am 4. Oktober in Bern wird für ihn durch den bevorstehenden Wechsel «noch etwas spezieller», gibt er zu, «aber wenn das Spiel losgeht, wird dies im Hintergrund sein».
Eine Rolle im Vordergrund strebt Rohrbach bei der Nati an: «Mein Ziel ist es, in diesem Kreis zu bleiben und mich mit guten Leistungen bei Patrick Fischer ins Gespräch zu bringen, sodass ich wieder eine Chance bekomme, mich zu zeigen.»
Enttäuschung wich Einordnung
Im Frühling überstand er zunächst alle Cuts und gehörte zum WM-Team, das im Mai nach Dänemark flog. An den Titelkämpfen kam Rohrbach dann allerdings nicht zum Einsatz, musste zugunsten von NHL-Nachrücker Nino Niederreiter weichen. «Da ich nach vier Wochen Vorbereitung so nahe dran war, war ich im ersten Moment schon enttäuscht. Aber ich konnte es dann auch rasch einmal einordnen und wertschätzen, was ich mit der Nati alles erleben durfte.» Dario Rohrbach hat nicht vergessen, wo er herkommt.