Praktisch blind über Nacht. Zunächst auf dem rechten, ein Jahr später auf dem linken Auge. Die Geschichte von Ex-Kloten und -Lakers-Trainer Jeff Tomlinson ist ergreifend. In der Dok-Serie «Inside plus» von Mysports erzählt der Kanadier von seinen schlimmsten Momenten in den letzten vier Jahren, in denen er seine Sehschwäche vor der Aussenwelt verborgen gehalten hat. Auch «weil ich wollte, dass ich als Trainer am Sportlichen gemessen werde». Und nicht an seinem Gesundheitszustand. Kloten-Captain Steve Kellenberger betont, dass Tomlinsons Beeinträchtigung das Team nicht eingeschränkt habe, «er konnte seinen Job gut machen».
Als Coach macht er weiter – aber als Mensch leidet Tomlinson. «Täglich dachte ich jede Minute daran, dass ich meine Kinder nicht mehr sehen werde.» Er sagt es in der Dok-Serie unter Tränen. Der 55-Jährige musste andere Wege finden, um Papa zu sein, weil er seinen Töchtern zum Beispiel keine Gute-Nacht-Geschichten mehr vorlesen kann. «Ich lebe in einer dunklen Welt.»
Tomlinson verkriecht sich. Doch irgendwann hadert er immer mehr damit, dass er in der Öffentlichkeit nicht sich selbst, nicht authentisch sein kann. Deshalb das Coming-out, auch begleitet von Mysports.