Darum gehts
- WEF übersteht Krise trotz Schwabs Rücktritt
- Eventmaschine läuft auch ohne den Gründer weiter
- Was zählt, sind die grossen Namen
Der forcierte Rücktritt von Klaus Schwab und die massiven Vorwürfe gegen ihn haben das World Economic Forum in eine Krise gestützt. Doch das WEF wird den Sturm überstehen. Die Eventmaschine ist gross und robust genug, um auch ohne Mitwirken des Gründers weiterzubestehen. Längst hat das Forum einen festen Platz im Jahresablauf der Welteliten. In der zweitletzten Januarwoche geht es mit Privatjet und Luxuslimousine hoch hinauf ins tief verschneite Landwassertal.
Der «Davos Man» braucht Klaus Schwab nicht mehr. Dessen Gedanken zum sogenannten Stakeholder-Kapitalismus mögen einen ideellen Rahmen bilden. Doch wirklich wichtig für das Gelingen der Veranstaltung sind die grossen Namen – die Nobelpreisträger, die Staatschefs, die Weltklasse-Unternehmer und ab und zu ein Hollywoodstar. Treten sie auf, bekommen selbst gestandene Manager glänzende Augen und öffnen ihre dicken Portemonnaies, um die horrenden Eintrittsgebühren zu bezahlen.
Kein Friedensnobelpreis
Der Clou am WEF ist, dass jeder sich wichtig fühlt – von der Hilfswerk-Chefin bis zum Coca-Cola-Boss. Der Wichtigste war Klaus Schwab selbst, der gerne den Friedensnobelpreis für sein Lebenswerk bekommen hätte. Dieser Wunsch wird ihm nicht mehr erfüllt werden. Die Show aber wird weitergehen. Das WEF bleibt ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und eine Chilbi des Kapitalismus. Dafür besteht eine weltweite Nachfrage. Und Davos liefert das Angebot.