Bianca B.* bleibt bei der Anklageverlesung regungslos – obwohl es diese in sich hat: Die Angeklagte habe die Kinder in Horgen ZH in ihren Bettchen erstickt. Dabei habe sie «in Tötungsabsicht mit einem Kissen oder mit einem anderen weichen Gegenstand während einiger Minuten mit massiver Gewalt auf Oberkörper, Hals und Atemwege der schlafenden Kinder gedrückt». Damit habe Bianca B. sich des mehrfachen Mordes schuldig gemacht.
«Ich habe meine Kinder nicht umgebracht»
Auf die Frage des Richters, ob sie die Tat begangen habe, antwortet die 37-Jährige: «Ich weiss jetzt ganz genau, dass ich meine Kinder nicht umgebracht habe.» Bisher hatte die Frau unter anderem behauptet, sie könne sich an das Geschehene in der Tatnacht nicht mehr erinnern.
Dann werden schmutzige Details bekannt: Zwei Tage vor dem Mord hatte die verheiratete Bianca B. Sex mit zwei Männern, die sie kurz zuvor in einem Café in Horgen kennengelernt hatte. Dort arbeitete sie als Aushilfe.
Am Vormittag des 21. Dezembers vernaschte sie einen ihrer Liebhaber zu Hause im Büro ihres Mannes. Am gleichen Abend schlief sie mit dem anderen in dessen Auto.
Ihre Ehe schien damals am Ende. Und auch sonst schildert Bianca B. ihr Leben als trist und lieblos:
Denn als sie von Gerichtspräsident Pierre Martin aufgefordert wird, sich zu erheben und ihre Personalien vorzutragen, erzählt sie von einer schlimmen Kindheit, Gewalt und Trauer.
Vater war Alkoholiker
Aufgewachsen sei sie in Sölden im Tirol. Ihr Vater sei Alkoholiker gewesen und habe sie, aber auch ihre Mutter, oft geschlagen. Dementsprechend habe sie eine sehr schwierige Kindheit gehabt.
Dann kommt sie auf den Vater der Zwillinge zu sprechen: Franz B. sei in Sölden, wo sie in einem Restaurant gearbeitet habe, in den Skiferien gewesen. Man habe sich kennen gelernt und sei sich näher gekommen. Darauf sei sie zu ihm in die Schweiz gezogen.
Tod des ersten Kindes nicht verarbeitet
Schon bald nach ihrem Umzug in die Schweiz wurde Bianca schwanger. Die Freude sei gross gewesen. Doch schon kurz nach der Geburt starb die kleine Lisa. An plötzlichem Kindstod. «Den Tod von Lisa habe ich bis heute nicht verarbeitet», sagt sie ihm Gerichtsaal. Sie wirkt präsent, gefasst und spricht deutlich.
Neben der Trauer sei auch das Heimweh nach Österreich gross gewesen, fährt Bianca B. fort. Ihr Mann Franz habe sehr viel gearbeitet, dadurch habe sie sehr zurückgezogen gelebt.
«Schwangerschaft war ein Schock»
Die 37-Jährige sagt, dass sie alles in sich hineingefressen habe – wortwörtlich. Sie habe so sehr zugenommen, dass ihre Gesundheit ernsthaft gefährdet gewesen sei. Als Folge wurde Bianca B. ein Magenband eingesetzt. Und dann sei sie plötzlich wieder schwanger gewesen – mit Zwillingen.
«Die Schwangerschaft war zuerst ein riesiger Schock», erklärt die Angeklagte. Doch dann sei auch Freude aufgekommen. Doch an ihrem tristen Leben habe sich nicht viel geändert. Sie habe sich rund um die Uhr um die Kinder gekümmert und ihr Mann habe gearbeitet. Nur sonntags habe die Familie zusammen etwas unternommen, ansonsten habe sie die Zeit allein zu Hause verbracht.
Bianca B. schildert ihr gesamtes Leben als eigentliche Tragödie. Von der furchtbaren Kindheit im Tirol, bis zur Einsamkeit in Horgen.
Die Verhandlung läuft weiter. Blick.ch ist live für Sie dabei.
*Name der Redaktion bekannt
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Ähnliche Erinnerungs-Schwierigkeiten hatte die 37-Jährige bereits 1995. damals wurde einer Schwägerin von ihr die Kreditkarte gestohlen. Bianca B. stritt zuerst ab, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
Schliesslich konnte die Polizei sie mit Hilfe von einem Überwachungsvideo überführen. Sie hob mit der gestohlenen Kreditkarte mehrere Hundert Franken ab.
Als Bianca B. den Videobeweis sah, kehrten auch plötzlich ihre Erinnerungen an die Tat wieder zurück. Sie gab den Diebstahl zu und ihre Schwägerin sah von einer Klage ab.
Ähnliche Erinnerungs-Schwierigkeiten hatte die 37-Jährige bereits 1995. damals wurde einer Schwägerin von ihr die Kreditkarte gestohlen. Bianca B. stritt zuerst ab, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
Schliesslich konnte die Polizei sie mit Hilfe von einem Überwachungsvideo überführen. Sie hob mit der gestohlenen Kreditkarte mehrere Hundert Franken ab.
Als Bianca B. den Videobeweis sah, kehrten auch plötzlich ihre Erinnerungen an die Tat wieder zurück. Sie gab den Diebstahl zu und ihre Schwägerin sah von einer Klage ab.