Die beiden Wirte Azllan Blakaj (43) und Samir Demiri (33) verstehen die Welt nicht mehr: Im Januar fuhren neben ihrem Restaurant Roter Stein in Zürich-Altstetten Bagger auf, spitzten den Belag vom Boden und stellten grosse Steine auf – ausgerechnet dort, wo ihre Gäste immer parkierten.
«Seither kommen verärgerte Kunden ins Restaurant und fragen uns, wieso wir den Parkplatz zugestellt hätten», sagt Pächter Azllan Blakaj. Dabei haben die beiden Gastgeber mit der Aktion nichts zu tun. Blakaj: «Die Stadt Zürich hat uns die Steine in den Weg gelegt.»
Restaurant-Wirte wollten die Parkplätze mieten
Der Parkplatz gehörte früher mal zum Restaurant, wurde von einem ehemaligen Pächter dazu gemietet. Dann mietet ihn eine Bank schräg gegenüber vom Restaurant. Seit Juli 2019, also seit Blakaj und Demiri das Gasthaus übernommen hatten, versuchten sie, die Parkplätze von der Stadt Zürich wieder mieten zu können.
«Die Bank hat letzten August geschlossen, also haben wir die Stadt dreimal angefragt, ob wir den Parkplatz wieder anmieten könnten – doch leider erhielten wir nie eine richtige Antwort», erzählt Demiri.
Alternative: Eine Gartenterrasse
Geschäftspartner Blakaj ergänzt: «Wenn wir wenigstens eine Info von der Stadt erhalten hätten, was sie auf der benachbarten Parzelle plant, könnten wir die Kunden informieren.» Stattdessen haben die Wirte keine Ahnung, was neben ihnen entstehen soll. Klar ist für beide: Der mit Steinen zugestellte, nicht sehr hübsche Platz neben ihrem Restaurant diene niemandem.
Blakaj sagt: «Falls die Stadt hier keine Parkplätze mehr zulassen will, könnten wir stattdessen eine Gartenterrasse bauen. Das wäre ein Gewinn für alle: Für die Stadt, welche die Miete von uns erhält, für uns als Jungunternehmer und vor allem für die Kunden.»
Stadt plant Pocket-Park
Diese Idee hält Kuno Gurtner von den Stadtzürcher Liegenschaften für durchaus denkbar, wie er auf Anfrage zu BLICK sagt. Denn geplant ist auf der städtischen Parzelle neben dem Restaurant Stein nämlich ein Pocket-Park – also ein kleiner Freiraum im städtischen Kontext, der gärtnerisch gestaltet und der Bevölkerung zugänglich gemacht wird.
«Altstetten ist mit Grün- und Freiräumen eher unterversorgt. Die Parkplatzfläche und der danebenliegende Grünstreifen sollen künftig ein zusammenhängender Park werden», sagt Gurtner. «Dies schafft der Bevölkerung bessere und grünere Aufenthaltsmöglichkeiten.» Deshalb sei die Parkplatzfläche entsiegelt worden und die Stadt habe Steine platziert – allerdings nur temporär. Der Bautermin für den Pocket-Park steht noch nicht fest. In einem ersten Zwischenschritt werde die Fläche aber bereits in diesem Frühjahr ökologisch aufgewertet.