«Ein Polizist», ruft jemand schadenfroh im Hintergrund. Erwischt! Ein Video, das gerade auf Tiktok die Runde macht, zeigt, wie ein Mann in einem Streifenwagen der Zürcher Stadtpolizei sitzt und während der Fahrt ganz ungeniert auf sein Handy schaut.
Die Beamte scheint die Sache aber mit Humor zu nehmen. Er lächelt, legt das Telefon kurz zur Seite und macht mit einem Zeigefinger eine Verbotsgeste. Nur um direkt danach wieder zum Handy zu greifen und sogar darauf herumzutippen.
Der kurze Clip wurde bereits über 46'000-mal auf Tiktok angeschaut. Und sorgte dort bereits für mächtig Spott. «Und so einer darf Strafzettel ausstellen» oder «Und wer verzeigt jetzt wen?», heisst es in den Kommentaren unter dem Video. Andere mahnten zur Vorsicht. Das Video könnte ein Fake sein.
Scherzbolde bei einer Produktionsfirma
Und in der Tat: Die Szene ist gestellt. Kein echter Polizist, kein richtiger Streifenwagen. Das hätten interne Abklärungen ergeben, so die Stadtpolizei Zürich. «Es handelt sich nicht um einen Mitarbeiter von uns, und wir haben keine solchen Uniformen», sagt Polizeisprecherin Judith Hödl zu Blick. Zudem besitze die Stadtpolizei Zürich aktuell keinen einzigen BMW-Streifenwagen.
Wer aber steckt hinter diesem Fake-Clip? Die Auflösung: Mitarbeiter einer Filmcrew aus Deutschland. Hödl zu Blick: «Unsere Recherchen haben ergeben, dass es sich bei dem Wagen um eine Requisite handelt, die im September 2021 in Deutschland verwendet wurde.»
Es gebe immer wieder mal Anfragen von Filmproduktionen, um einen Streifenwagen zu imitieren. Normalerweise müssen solche Autos, wenn sie im Strassenverkehr eingesetzt werden, um zum Beispiel zum Drehort gebracht zu werden, entsprechend unkenntlich gemacht werden. Kein Blaulicht, keine Aufschriften an den Türen. «Das wurde in diesem Fall nicht gemacht. Da haben sich ein paar Scherzbolde einen Spass erlaubt», so die Polizeisprecherin.
Keine Konsequenzen nach Fake-Video
Auch einige aufmerksame Beobachter hatten im Vorfeld bemerkt, dass etwas mit dem Video nicht stimmen konnte. Insbesondere das fehlende Blaulicht auf dem Dach und die falsche Uniform des Mannes hatten einige stutzig gemacht. Und zwar zu Recht, wie sich nun zeigt.
Konsequenzen wird das Fake-Polizisten-Video wahrscheinlich keine haben. Die Stadtpolizei Zürich wird zumindest keine rechtlichen Schritte verfolgen, stellt Hödl klar. Da der Clip in Deutschland aufgenommen wurde, wären dafür ohnehin die Kollegen im Nachbarland zuständig.
Für Handy am Steuer droht in Deutschland ein Bussgeld von 100 Euro. In der Schweiz sind es in der Regel 100 Franken.