Darum gehts
- 21-jähriger Zürcher nach Kopfsprung in den Pool querschnittgelähmt
- Abel Schnederle kämpft in der Reha und plant seine berufliche Umorientierung
- Sein Spendenaufruf brachte bisher über 14’000 Franken für den Neuanfang ein
«Ich weiss auch nicht, wie das passieren konnte», sagt Abel Schnederle (21) aus Zürich zu Blick, wenn er an den 21. Juni denkt. An dem Samstag scheint die Sonne. Ein schöner Sommertag. Und Schnederle, der als Elektroinstallateur auf Baustellen arbeitet, will bei seiner Freundin zu Hause entspannen.
Er kommt gerade von einer Weiterbildung, die er neben seinem Vollzeitjob absolviert. Beide springen in den hauseigenen Pool. «Wir wollten baden und später Pizza bestellen», so der Zürcher. Doch dann verändert ein Moment sein Leben für immer.
Ein Funke Hoffnung bleibt
Er macht einen Kopfsprung in den Pool. Nichts Besonderes. Es ist nicht das erste Mal. Doch statt erfrischt aufzutauchen, spürt Schnederle sofort, dass etwas nicht stimmt. «An den Aufprall kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiss nur noch, dass ich von der Brust abwärts plötzlich nichts mehr gespürt habe.»
Seine Freundin holt sofort Hilfe. Der 21-Jährige kommt per Rega ins Spital und wird sofort operiert. Diagnose: Tetraplegie, Höhe sub C6 inkomplett. Das bedeutet: Er ist querschnittgelähmt. Sein Rückenmark ist aber nicht durchtrennt. Das heisst: Es besteht Hoffnung auf Fortschritte.
Nichtsdestotrotz: Es ist ein Schock für den sportlichen jungen Mann. Seitdem sitzt er im Rollstuhl und kämpft sich in der Reha Tag für Tag zurück. «Ich habe verschiedene Therapien. Physiotherapie, Ergotherapie, Elektrotherapie. Von 8 bis 16 Uhr.»
«Auf der Baustelle kann ich nicht mehr arbeiten»
Bis Januar wird er noch in der Reha bleiben. Anschliessend wird er zunächst bei seiner Freundin einziehen. «Ich wohne im vierten Stock, ohne Lift. Das Haus, in dem meine Freundin lebt, ist ebenerdig. Das ist aber nur eine Übergangslösung.» Schnederle will sich eine neue Wohnung suchen. Und sich gleichzeitig auch beruflich umorientieren. «Auf der Baustelle kann ich nicht mehr arbeiten. Ich kann meine Hände zwar noch etwas bewegen, aber fürs Arbeiten reicht es nicht.» Sein Plan: eine Weiterbildung.
Allerdings kostet dieser Neuanfang Geld. Darum kam Schnederle gemeinsam mit seiner Mutter auf die Idee, einen Spendenaufruf zu starten. «Ich bin zielstrebig, kämpferisch und bereit, alles zu tun, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen – auch wenn das im Rollstuhl bedeutet. Ich möchte nicht nur überleben, sondern wieder leben. Selbstbestimmt, unabhängig und aktiv», schreibt der Zürcher in dem Begleittext.
«Es war ein dummer Unfall»
Und sein Appell kommt an. Stand Mitte September sind schon über 14’000 Franken zusammengekommen. «Unglaublich», sagt Schnederle zu Blick. Mit solch einer Resonanz habe er nicht gerechnet. Das Spendenziel von 20’000 Franken habe er einfach mal so festgesetzt. Jeder Beitrag, ob gross oder klein, helfe ihm weiter auf seinem Weg. Sollte mehr zusammenkommen, will der Zürcher das Ziel erhöhen.
Er ist froh und dankbar für die Spenden. Die Unterstützung gibt ihm zusätzliche Kraft, sich zurückzukämpfen. Schnederle: «Es war ein dummer Unfall. Das weiss ich. Aber jetzt will ich nur noch nach vorne blicken und ab Januar ein neues Leben beginnen.» Er hat Aussicht auf eine Wohnung, die aktuell im Rohbau ist und im April fertig werden soll.