Darum gehts
- Neuer Drogenkonsumraum in Zürich Enge eröffnet, Anwohner kritisieren mangelnde Information
- Schlossherr Edgar Schwyn beobachtet die Situation mit Sorge
- 200 auswärtige Drogensüchtige sollen den neuen Konsumraum nutzen können
Die Stadt Zürich hat diese Woche eine neue Anlaufstelle für Drogenabhängige im Enge-Quartier eröffnet. Die Einrichtung soll den öffentlichen Drogenkonsum von der Bäckeranlage im Kreis 4 in ein kontrolliertes Umfeld verlagern. So die Idee. Doch die Eröffnung hat bei Anwohnern für Unmut gesorgt.
Edgar Schwyn, Besitzer des nahe gelegenen Schlosses Sihlberg, kritisiert die mangelnde Information seitens der Stadt. «Es gab keine Diskussion», sagt er zur «NZZ». «So holt man das Quartier sicher nicht ab.» Er ist alles andere als begeistert über die neue Anlaufstelle. «Manche Zustände müssen wir im Keim ersticken.»
«Es wird keinen Drogendeal vor der Baracke geben»
Die neue Anlaufstelle bietet Platz für 30 Personen zum gleichzeitigen Konsum. Drogen werden nicht abgegeben, aber der Kleinhandel unter Süchtigen wird toleriert. Ziel ist es, vor allem auswärtige Drogenkonsumenten zu erreichen und ihren Wohnort zu ermitteln.
Florian Meyer, Leiter der städtischen Kontakt- und Anlaufstellen, ist überzeugt, dass dieser Ansatz hilft, offene Drogenszenen aufzulösen. Er versichert gegenüber der «NZZ»: «Es wird keinen Drogendeal vor der Baracke geben. Das haben wir im Griff.» Die Kritik richtet sich hauptsächlich gegen die Informationspolitik der Stadt.
Gespräch mit Stadtrat Raphael Golta
Claudia de Capitani, Präsidentin des Quartiervereins Enge, bemängelt: «Wir haben aus der Zeitung vom neuen Konsumraum erfahren. Es geht nicht, dass man uns einfach vergisst.» Das Sozialdepartement erklärt, man habe die direkte Nachbarschaft am 15. September per Flyer informiert.
Nach Kritik fand ein Gespräch mit Stadtrat Raphael Golta statt, das de Capitani als positiv bewertet. Die Stadt betont, dass sowohl der Sicherheitsdienst Sip Züri als auch die Stadtpolizei verstärkt im Quartier präsent seien. Konsum und Handel ausserhalb des Konsumraums würden nicht toleriert und «konsequent geahndet».