Finnin (†14) tötete sich – Sexfoto-Erpresser (30) verurteilt
Daniel C. muss in eine ambulante Behandlung

Eine Finnin (†14) tötete sich, nachdem ein Schweizer (30) sie mit Nacktbildern erpresst hatte. Das Bezirksgericht Uster hat den Mann am Donnerstag verurteilt.
Publiziert: 31.10.2018 um 20:42 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2018 um 20:12 Uhr
Hier betritt Daniel C. das Gericht
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Prozess gegen Nacktfoto-Erpresser beginnt:Hier betritt Daniel C. das Gericht
Schickte ihr 27 Nacktfotos: Daniel C. heute vor Gericht.
Foto: Thomas Meier
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Michael Sahli

Tina* (†14) aus Finnland war seit jeher ein zerbrechliches Mädchen. Schon mit zehn Jahren ging es ihr psychisch schlecht. Sie litt unter Magersucht, hatte immer wieder Suizidgedanken. Dann geriet sie im Internet per Zufall an den Zürcher Daniel C.* (30). Er erpresste sie mit Nacktbildern. Und das Unglück nahm seinen Lauf. Das Mädchen tötete sich selber. Der Schweizer steht am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Uster.

Im BLICK nimmt Daniel C. zu den Vorwürfen zum ersten Mal Stellung. «Ich wollte nur ein bisschen Druck machen. Ich hoffe, die Sache ist bald vergessen», so seine Erklärung.

Fatale Bekanntschaft war Zufall

Die fatale Bekanntschaft war purer Zufall. Im September 2016 lernen sich die beiden auf der Plattform «Chatroulette» kennen. Dort wird man per Zufallsgenerator mit einem Fremden verbunden. Der Mann und das Mädchen unterhalten sich danach regelmässig. Er gaukelt ihr die grosse Liebe vor.

Irgendwann schickt er ihr Bilder von seinem Penis. Und fordert mit immer mehr Druck selber Bildmaterial von der Minderjährigen. «Öffne deine Beine breit», schreibt er der 14-Jährigen. Und: «Zeig mir deine Nippel». Aber das genügte C. nicht.

Er lädt die Kinderpornos ins Netz, auf eine der grössten Pornoseiten der Welt. Versehen mit dem Namen der psychisch instabilen Jugendlichen. Fünf bis sieben Mal fleht das Mädchen Daniel C. laut Staatsanwaltschaft an, das Material zu löschen. Und sie sagt ihm klar: Ansonsten werde sie sich etwas antun. So kommt es dann auch. Vier Tage lang schwebt Tina zwischen Leben und Tod. Am 20. Juni 2017 stirbt sie schliesslich.

Daniel C. zeigt keine Reue

In Finnland ist die Trauer gross. «Jeder hat Angst zu sterben, bis man ein Kind verliert. Dann hat man Angst zu leben», schreibt die Mutter auf Facebook. Zum Fall äussern mag sie sich nicht. 

Daniel C. hingegen ist umso gesprächiger. Zwei Wochen vor dem Prozess kontaktiert er telefonisch verschiedene Medien – darunter BLICK. Reue zeigt er nicht, badet dafür förmlich in Selbstmitleid. «Ich habe Angst, dass die Sache an mir hängenbleibt», sagt er. Und fragt: «Weisst du als Journalist, wie lange es geht, bis das die Leute vergessen haben? Wird mein Gesicht in der Zeitung gezeigt?»

Am Tod des Mädchens will er nicht allein schuld sein. Schliesslich hätten die beiden schon Monate vor dem Suizid keinen Kontakt mehr gehabt. «Ich habe erst in U-Haft erfahren, was überhaupt passiert ist.» Ansonsten aber stimmen die Vorwürfe, sagt der Angeklagte. «Ja, ich drohte mit ihren Nacktbildern. Und ja, ich habe sie auch ins Netz geladen. Weil ich Druck ausüben wollte, um weitere Bilder zu bekommen.»

«Ich will eine Lehre im Detailhandel machen»

Angeklagt ist C. lediglich wegen sexueller Nötigung und sexuellen Handlungen mit Kindern. Ein Zusammenhang zwischen der Erpressung und dem Suizid lässt sich nicht belegen. 

Daniel C. macht sich darum schon daran, sein Leben neu aufzubauen. «Ich will eine Lehre machen im Detailhandel oder als Tierpfleger.» Er habe eine neue Freundin, die trotz allem zu ihm gehalten habe. «Dabei sind wir erst einen Monat vor meiner Verhaftung zusammengekommen.» Daniel C. will neu starten. Da steht die tote Tina nur im Weg.

*Name geändert

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