«Es war wie im Krieg»
Brand in Zürich, Fehlalarme im Aargau und in Schwyz – das steckt dahinter

In der Nacht auf Sonntag haben laute Warnsirenen Anwohnerinnen und Anwohner in den Kantonen Schwyz und Aargau erschreckt. Gleichzeitig wurde in Zürich ein echter Alarm ausgelöst. Hängen die Vorkommnisse zusammen?
Publiziert: 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 18:46 Uhr
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Mehrere Blick-Leser wurden in der Nacht auf Sonntag in den Kantonen Aargau und Schwyz von Alarmen unsanft aus dem Schlaf gerissen.

Darum gehts

  • Fehlalarme erschreckten Bevölkerung in mehreren Schweizer Gemeinden in der Nacht
  • Echter Alarm in Zürich-Seebach wegen Grossbrand zeitgleich ausgelöst
  • Alertswiss-App löste Alarmmeldungen auf Mobiltelefonen aus, bei denen Meldungen aus Zürich abonniert waren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Warnsirenen haben in der Nacht auf Sonntag mehrere Gemeinden in der Schweiz wachgerüttelt. «Es war wie im Krieg», beschreibt ein Blick-Leser aus Lachen SZ die Situation. Nach wenigen Sekunden habe der Lärm wieder aufgehört. Auch im Aargau kam es zu entsprechenden Vorfällen um 3.15 Uhr. Laut den Kantonspolizeien Aargau und Schwyz handelte es sich um Fehlalarme. Die Ursache werde derzeit von den zuständigen Ämtern geklärt.

Kurios: Zum praktisch gleichen Zeitpunkt wurde in Zürich-Seebach ein echter Alarm ausgelöst. Aufgrund eines Brandes wurden Anwohner via die Warnapp Alertswiss vor einer starken Rauchentwicklung an der Friesstrasse gewarnt.

«Keinerlei Hinweise auf eine Auslösung von Sirenen durch irgendeinen Kanton»

Für den Betrieb und die Infrastruktur der Alertswiss-App und Website ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) verantwortlich. Die Meldungen werden von den für die Ereignisbewältigung zuständigen Stellen herausgegeben. In den meisten Fällen sind dies die Kantonspolizeien.

Das Babs prüft, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Alarm und den Fehlalarmen gibt. Doch schon jetzt haben Abklärungen ergeben, dass das «System Polyalert, mit dem die Sirenen gesteuert werden, keinerlei Hinweise auf eine Auslösung von Sirenen durch irgendeinen Kanton in dieser Nacht vorliegen», sagt Babs-Sprecher Dennis Rhiel zu Blick. Polyalert habe ausserdem keinen Fehlalarm registriert. «Bei Sirenenfehlalarmen führt in der Regel ein Fehler in der Steuerung vor Ort zu einer Auslösung der Sirene; die Sirenenfernsteuerung meldet dann die Auslösung an Polyalert. Solche Meldungen wurden keine registriert.»

Das Babs hat eine Theorie

Ein Sirenenfehlalarm führe normalerweise zu einem Sirenenton während einer Minute, so lange, bis er erkannt wird und unterbrochen werden kann. Rhiel: «Ein nur Sekunden dauernder Sirenenalarm entspricht nicht einem bei Sirenenfehlalarm erwarteten Verhalten.»

Weil in derselben Nacht ein echter Alarm wegen des Brandes in Zürich ausgelöst wurde, führte dies zu einer Meldung mit einem Sirenenton auf allen Mobilgeräten, die die Alertswiss App für den Kanton Zürich abonniert haben. «Dieser Sirenenton ist dem Geräusch der Sirenen nachempfunden, relativ laut und dauert maximal 5 Sekunden (er kann vorher durch Bestätigen weggeklickt werden). Der Ton wird also auch auf Geräten abgespielt, welche sich nicht in der betroffenen Region befinden, falls auf diesen der Kanton Zürich abonniert wurde.»

Darum hat das Babs aktuell folgende Theorie: «Das Babs geht davon aus, dass wegen der kurzen Dauer und der späten Urzeit die Töne von Mobiltelefonen in der Nähe mit echten Sirenentönen verwechselt wurden.» Babs-Sprecher Rhiel betont, dass solche Meldungen der Stufe Alarm äusserst selten eingesetzt werden. 

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Die genauen Hintergründe werden weiterhin ermittelt.

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