Er verpulverte Geld für Kokain
Tiefbau-Chef zwackte Kilchberg über 100'000 Franken ab

Einst war er leitender Angestellter bei der Gemeinde Kilchberg ZH. Dann fing Dennis M.* an, Rechnungen zu fälschen, sackte über 100'000 Franken ein. Dafür stand der 41-Jährige gestern vor dem Bezirksgericht Horgen.
Publiziert: 18.06.2019 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:07 Uhr
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Dennis M. mit seiner Frau. Für sie kaufte er teure Geschenke. Das Geld dazu nahm er sich von der Gemeinde Kilchberg.
Foto: zvg
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Johannes HilligRedaktor News

Er leitete die Abteilung Tiefbau und Werke der Gemeinde Kilchberg, war Betriebsleiter der Wasserversorgung HRTK: In seiner Doppelfunktion genoss Dennis M.* (41) das Vertrauen seiner Vorgesetzten und Mitarbeiter. Das war einmal.

Am Dienstag musste der gelernte Bauingenieur beim Bezirksgericht Horgen antraben. Die Anklage: gewerbsmässiger Betrug und Urkundenfälschung im Amt.

Falsche Bagger-Arbeiten und Beratungsgespräche

Über ein Jahr lang hatte der Zürcher 22 Rechnungen gefälscht und so der Gemeinde jede Menge Geld abgezwackt. Angeblich geführte Beratungsgespräche, bestellte Filterkartuschen und Sandfilteranlagen, aufwendige Bagger-Arbeiten. Insgesamt: 103'797.40 Franken flossen auf sein Privatkonto.

«Ich habe mit einer Rechnung angefangen und das hat sehr gut funktioniert. Das war ein Riesenfehler. Was ich da getan habe, tut mir unendlich leid», sagt der 41-Jährige vor Gericht mit Tränen in den Augen. Das Geld habe er für seine Kokainsucht gebraucht. Und dann sei auch noch die Kaufsucht dazugekommen.

Laut der «Zürisee-Zeitung» flog der Betrug auf, weil Dennis M. online mit dem Geld der Gemeinde mehrere Kameras (981 Franken) gekauft hatte. Es ist ein Teil seiner Einkäufe. «Ich habe meiner Frau Geschenke gemacht, sinnlose Sachen gekauft. Dabei wollte sie den Luxus gar nicht», erklärt Dennis M. beim Prozess. Er wisse nicht mehr, was ihn da geritten haben.

«Habe die Schulden bei der Gemeinde beglichen»

Jetzt sei er in Therapie, nehme auch kein Koks mehr. «Ich bin froh, dass ich aufgeflogen bin. Heute geht es mir viel besser. Ich war viel zu sehr aufs Materielle fixiert.» Dann betont er: «Die Schulden bei der Gemeinde habe ich beglichen, dafür extra mehrere private Darlehen aufgenommen.»

Seine Schuldner wüssten natürlich von seiner Geschichte. Auch bei seiner Arbeit, eine Firma in der Tiefbau-Branche, kenne man sie. «Ich wollte mit offenen Karten spielen. Einen sauberen Neuanfang.» 

Da er geständig ist, fällt das Urteil schnell: 15 Monate Freiheitsstrafe bedingt, dazu eine Busse von 1500 Franken. Als der Prozess vorüber ist, wirkt Dennis M. erleichtert, hat Tränen in den Augen. Weiter kommentiert er das Urteil nicht. Nur so viel: «Ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.»

Betrug bei der Gemeinde – kein Einzelfall

Für das Gericht Horgen war es bereits der zweite Betrugs-Fall. Erst im April 2019 wurde der ehemalige Dorf-Polizist Lars T.* (48) zu einer bedingte Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Der 48-Jährige hatte sich immer wieder an den Parkuhren bedient. Insgesamt 144'000 Franken über die Jahre abgezweigt, dafür über 70 Abrechnungen gefälscht. «Es ist erschreckend, dass zwei Gemeinde-Angestellte vor Gericht stehen mussten. Beruhigend ist aber, dass die Fälle aufgeflogen sind», kommentierte das Gericht am Dienstag zum Schluss.

* Namen geändert

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