Autor ist auf Zürcher Friedhof
Iren wollen die Asche von James Joyce

Die Asche des berühmten Schriftstellers James Joyce wird in Zürich aufbewahrt. Das passt den Iren nicht: Sie wollen Joyce zurück in seinen Geburtsort Dublin haben.
Publiziert: 17.10.2019 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 10:11 Uhr
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Die Asche des Schriftstellers James Joyce (1882–1941) wird auf einem Zürcher Friedhof aufbewahrt.
Foto: Roger Viollet/Getty Images

Dublin, der Geburtsort von James Joyce (1882-1941), will die Asche des berühmten Schriftstellers, die heute auf dem Friedhof Fluntern in Zürich aufbewahrt wird, zurückführen. Die Stadtverwaltung an der Limmat hat noch keinen offiziellen Antrag erhalten.

«Wir haben von der Anfrage durch einen Anruf einer irischen Journalistin erfahren», sagte Astrid Herrmann, Sprecherin im Zürcher Präsidialdepartement, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Geht ein offizielles Gesuch aus Dublin ein, wird die Stadt Zürich es sorgfältig prüfen.» Eine Entscheidung treffen müsste wohl der Zürcher Stadtrat, da sich die sterblichen Überreste von James Joyce in einem von der Stadt Zürich gestifteten «Ehrengrab» befinden.

Der Autor des Romans «Ulysses» starb 1941 im Alter von 58 Jahren in Zürich, nachdem er sich einer Operation an einem Geschwür unterzogen hatte. Nach seinem Tod widersetzte sich die Republik Irland dem Wunsch des Autors, in seinem Heimatland begraben zu werden.

Laut einem Artikel vom 15. Oktober in «The Guardian» will das Dublin der Bitte des irischen Schriftstellers und seiner Frau Nora Barnacle nun aber nachkommen. Die beiden liegen im selben Grab und hatten mehrfach den Wunsch geäussert, für die Ewigkeit zu Hause ruhen zu können.

Dem Wunsch nachkommen

Zwei Stadträte von Dublin, Dermot Lacey und Paddy McCartan – die britische Zeitung berichtet – haben einen Antrag gestellt, in dem sie darum bitten, «den letzten Wunsch» von Joyce und Barnacle mit der Überführung ihrer sterblichen Überreste auf dem historischen Friedhof von Dublin zu erfüllen.

Wenn der Plan erfolgreich ist, könnte die Übertragung mit dem hundertjährigen Jubiläum der Veröffentlichung von «Ulysses» im Jahr 2022 zusammenfallen. Der Roman, der als eines der Meisterwerke der literarischen Moderne anerkannt ist, wurde in Irland lange Zeit verboten, weil er als gegen die Prinzipien der katholischen Moral verstiess.

Als Joyce starb, so der «Guardian», schickte der irische Aussenminister eine Anfrage an das diplomatische Büro in der Schweiz: «Bitte teilen Sie uns Details über den Tod von Joyce mit. Wenn möglich, finden Sie heraus, ob er als Katholik gestorben ist. Barnacle bat später darum, die Überreste ihres Mannes zurückzubringen, aber der Aussenminister weigerte sich.

Ähnlicher Fall

Laut Stadtrat Paddy McCartan ist es angemessen, die Idee der Rückführung der Asche im Hinblick auf den Jahrestag der Veröffentlichung von «Ulysses» zu überprüfen. Er appellierte an die irischen Ministerien für Kultur und Aussenpolitik, die Regierung dazu zu verpflichten.

Es gab bereits frühere Versuche, die irischen Behörden davon zu überzeugen, die Überreste von Joyce zurückzuholen. Wie 1948, als Frankreich die Überreste von William Butler Yeats, einem weiteren irischen Dichter und Dramatiker, an die irische Stadt Sligo zurückgab – obwohl in jüngster Zeit Zweifel aufkamen, ob die Knochen tatsächlich von ihm stammten. (SDA)

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