Emil* (24) wollte seine Unschuld ausgerechnet bei einer Domina (32) verlieren. Sie heuchelte ihm eine gemeinsame Zukunft vor und zockte ihn um 45'000 Euro, umgerechnet 47'000 Franken, ab.
Emil hatte im April 2017 auf der Webseite «www.x....ch» nach einer Prostituierten Ausschau gehalten. Da fiel sein Blick auf «Domina Medina», die sich in einem Inserat auch als Masseuse und Prostituierte anbot.
Emil gab Medina in einem SMS zu verstehen, dass er «eine vertrauenswürdige, unerfahrene und scheue Person sei».
So beschränkten sich die ersten Kontakte vornehmlich auf Gespräche und gemeinsame Rücken- und Beinmassagen. Und auf einen «Handjob», welche die Berliner Prostituierte dem scheuen Emil besorgte. Dafür zahlte der Freier jeweils die üblichen 150 bis 250 Franken pro Treffen.
Mafia soll im Spiel sein
Emil fuhr seine Angebetene sogar zum Flughafen Zürich und kaufte ihr einen Badeanzug. Kaum wieder in der Schweiz, meldete sich die Berlinerin beim Zürcher. Plötzlich kam die Domina auf ihre Geldsorgen zu sprechen. Sie habe massive Schulden bei einer Drittperson, die nicht nur ihr, sondern auch ihrer Familie Böses androhen würde. Sogar die Mafia sei im Spiel.
Medina suggerierte ihrem Kunden, dass nur er ihr helfen könne. Man wolle doch zusammen etwas aufbauen. Zudem müsste sie dann nicht mehr anschaffen und könnte in einem Hotel arbeiten. Selbstverständlich werde sie ihm dann alles zurückzahlen. Sie bat ihn zudem für ihre Umsiedelung in die Schweiz, einen 50'000 Franken Kredit aufzunehmen.
In der Folge übergab der Gutmütige der Betrügerin am 15. Mai in Bar 30'000 Euro und zwei Tage später nochmals 15'000 Euro. Dumm nur: Die Domina hatte er danach nie mehr gesehen. Den Kleinkredit hatte Emil auf dringendes Anraten seiner Schwester nicht aufgenommen.
Bei der Verhandlung am Freitagnachmittag bestritt die schwarzhaarige Medina, von ihrem Freier, ausser dem Dirnenlohn, Geld erhalten zu haben. Tatsächlich gab es dafür keinerlei Beweise.
Domina hatte Gedächtnislücken
Der nicht unattraktiv wirkende Emil hatte zwar einen Darlehensvertrag aufgesetzt, doch die Domina weigerte sich, zu unterschreiben. «Medina sagte, den Vertrag brauche es nicht, wir würden uns doch vertrauen.» Die Domina stellte auch in Abrede, ihrem Freier Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gemacht zu haben. Ihr Freier führte aus, er habe ihr entsprechende Whatsapp-Nachrichten geschickt, die sie jeweils beantwortet habe.
Beispielsweise, sie würde sich freuen, mit ihm zusammenzukommen, geschmückt mit einem Herzchen.
Darauf vom Einzelrichter angesprochen, machte die Prostituierte Gedächtnislücken geltend. «Ich habe seine langen Mails gar nicht gelesen.» Ihr sei es nur darum gegangen, den nächsten Termin mit ihm nicht platzen zu lassen.
Das Gericht glaubte ihr nicht und verurteilte die Prostituierte wegen Betrugs und belegte sie mit einer bedingten Geldstrafe von 8100 Franken. Dazu muss sie dem Betrogenen die 45'000 Euro und seine Anwaltskosten zurückerstatten. Dies wird sie wegen ihrer Schulden aber nicht bezahlen können – Emil wird das Geld kaum sehen. Der Staatsanwalt hatte zehn Monate Gefängnis bedingt und 2000 Franken Busse beantragt.
Die Verurteilung tröstet den Jungfreier nicht: «Die ganze Sache hat mir den Boden unter den Füssen weggerissen. Ich war mehrfach in psychiatrischen Kliniken, weil ich mich umbringen wollte.» Auch heute befinde er sich noch in Therapie.
Die Domina hat Berufung angemeldet.
*Namen geändert