Darum gehts
- Tausende demonstrierten in Zürich gegen Festnahme von Schweizer Aktivisten durch Israel
- Polizei setzte Tränengas und Gummischrot ein, Stimmung war teils aggressiv
- 2000 bis 4000 Personen nahmen an der unbewilligten Demonstration teil
Am Donnerstagabend, kurz vor 19:50 Uhr, versammelten sich in Zürich mehrere Tausend Personen zu einer unbewilligten Demonstration, aufgerufen von der Gruppierung «Vorwärts». Hintergrund war die Festnahme mehrerer Aktivistinnen und Aktivisten durch die israelische Marine, darunter 19 Schweizer Staatsangehörige. Das berichtete BRK News am späten Donnerstagabend.
Die Zahl der Teilnehmenden lässt sich schwer einschätzen. Beobachter sprechen von 2000 bis 4000 Personen. Die Stimmung war angespannt, teils aggressiv, unter den Demonstrierenden befanden sich auch vermummte Personen. Die Stadtpolizei Zürich stand mit mehreren Polizistinnen und Polizisten im Einsatz und wurde von der Kantonspolizei Zürich unterstützt.
Proteste auch in anderen Schweizer Städten
Um die Menge zurückzudrängen, setzte sie Tränengas und Pfefferspray ein und gab Warnschüsse mit Gummischrot-Gewehren ab. Im Stadtkreis 4 und 5 kam es zu erheblichen Einschränkungen im Tramverkehr. Betroffen waren die Linien 2, 3, 8, 9 und 14. Es kam zu Ausfällen, Verspätungen und Umleitungen. Der ZVV empfahl, das Gebiet zu meiden und im Innenstadtbereich die S-Bahn zu nutzen. Gegen 21:40 Uhr löste sich die Kundgebung auf.
Auch in Bern und Lausanne kam es zu pro-palästinensischen Kundgebungen. In der Hauptstadt sorgten Demonstrierende auf Bahngleisen für kurzzeitig starke Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Videos in den Sozialen Medien zeigen auch Demos in der Westschweiz, wie etwa in Lausanne oder Genf. SuisseAlert schreibt auf X, mehr als 3000 Menschen hätten sich in Genf versammelt, um für Gaza und die Freilassung der 19 Schweizer und Schweizerinnen zu protestieren.
Die Genfer Polizei erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, rund hundert Mitglieder des schwarzen Blocks seien anwesend gewesen, es habe eine Festnahme gegeben. Zudem berichtete sie von fünf verletzten Polizisten und grossen Schäden am Mobiliar. In einer am späten Abend verbreiteten Mitteilung warf die linke Partei Solidarité der Polizei vor, im Umfeld der Kundgebung Gewalt angewendet zu haben.