Darum gehts
- Gotthard-Stau vermeiden: Antizyklisch fahren, Alternativen nutzen und Verkehr prüfen
- San Bernardino als zuverlässige Alternative bei langen Wartezeiten am Gotthard
- Beste Reisezeiten: Dienstag bis Donnerstag oder sehr früh morgens
Sobald es kälter wird und die Weihnachtsferien näherkommen, wird der Gotthard wieder zum Nadelöhr Richtung Süden. Am Montag preschten zahlreiche Autofahrer über die Ausfahrt Wassen UR unerlaubt auf die Autobahn, um den mehrere Kilometer langen Stau zu umgehen. Ein gefährliches Manöver, das strengstens verboten ist und mit hohen Bussen bestraft wird.
Doch es geht auch anders: Wer sich an die Regeln hält, kann den Stau trotzdem entschärfen – mit Planung, Ausweichrouten und ein paar kaum bekannten Fakten rund um den Gotthard. Ein Überblick.
Wer sich nicht zu den klassischen Stauzeiten auf den Weg macht, hat die besten Chancen, ohne Wartezeit ans Ziel zu kommen. Am Morgen früh oder spätabends nach 20 Uhr ist die A2 tendenziell am freiesten.
Aber: Auch ausserhalb der Hauptverkehrszeiten kann es zu Wartezeiten kommen, wie der Stau vom Montagnachmittag zeigt. Schon punktuell hohes Aufkommen kann zu Wartezeiten führen. Generell gilt: Die Gotthard-Route ist von Dienstag bis Donnerstag am entspanntesten. Wer stressfrei in den Süden reisen möchte, sollte Berufsverkehr-Zeiten meiden und am besten sehr früh am Morgen oder spätabends starten. Besonders clever: Wer seine Ferien flexibel plant, fährt idealerweise zur Wochenmitte ab – so lässt sich der Gotthard-Stau oft elegant umgehen und die Reise deutlich ruhiger gestalten.
Wenn sich der Verkehr auf der A2 staut, lohnt es sich oft, einen anderen Weg zu nehmen. Die Route über die A13 via San Bernardino ist eine der zuverlässigsten Alternativen – besonders dann, wenn am Gotthard bereits eine Stunde oder mehr Wartezeit angesagt ist. Für viele Reisende aus der Deutschschweiz bedeutet dieser Weg zeitlich kaum einen Umweg, dafür aber deutlich weniger Stress.
Ist das Wetter stabil und die Passstrasse offen, kann auch der Gotthardpass selbst eine Option sein. Diese Route ist jedoch stark saisonabhängig und im Winter meist gesperrt.
Je nach Ausgangspunkt, Ziel und aktueller Verkehrslage kommen zudem weitere Alpenachsen infrage – beispielsweise die Simplon-Route (Autoverlad, kostenpflichtig) und die Route über den Grossen St. Bernhard (kostenpflichtiger Tunnel).
Der TCS bietet auf seiner Webseite sowie in der App eine laufend aktualisierte Verkehrslage und Webcams direkt vor dem Tunnel, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite. So lässt sich vor der Abfahrt einschätzen, wie lange man im Stau stehen könnte.
Aber aufgepasst: Diese Tools dienen lediglich zur Planung. Nie während der Fahrt aufs Handy oder die App schauen! Viele Navigationssysteme in Autos oder Google Maps bieten heutzutage ebenfalls eine realistische Einschätzung des Stauvorkommens.
Hartnäckige Gerüchte und Tricks
Neben den klassischen Tipps kursieren auch immer wieder Gerüchte und Geheim-Tipps rund um die Gotthard-Route. Was du wissen musst.
Unter bestimmten Bedingungen wird die Einfahrt in Göschenen UR bei Stau kurzzeitig geöffnet, um den Verkehr zu entlasten. Überschreitet die Staulänge drei Kilometer, sind sowohl die Einfahrten in Göschenen als auch Wassen geschlossen und ist die Passstrasse gesperrt, öffnet die Autobahn viermal täglich für jeweils 15 Minuten: von 6.45 bis 7 Uhr, 8.15 bis 8.30 Uhr, 17.15 bis 17.30 Uhr und 18.45 bis 19 Uhr. Diese Massnahme ermöglicht es Einheimischen, Arbeitnehmenden und Feriengästen, die Autobahn Richtung Süden zu nutzen, ohne den regulären Stau weiter zu belasten.
Dennoch rät die Kantonspolizei Uri davon ab, auf diese Möglichkeit zu spekulieren: «Es ist aufgrund der anspruchsvollen Zufahrt auf der Kantonsstrasse alles andere als einfach, die Zeitfenster von jeweils 15 Minuten zu treffen.» Wenn das nicht gelingt, müsse aufgrund der geschlossenen Zufahrten bis nach Amsteg, also rund 15 Kilometer zurückgefahren werden. «Folglich macht es aus unserer Sicht wirklich wenig Sinn, sich ab der Autobahn zu begeben», erklärt Mediensprecher Gustav Planzer auf Anfrage.
Vor zehn Jahren sorgte ein Geheimtipp für Schlagzeilen: Wer in Göschenen oder Wassen einen kurzen Stopp einlegt und in einem der Restaurants für mehr als 20 Franken konsumiert, darf sich gegen Vorweisen der Quittung ganz legal wieder bei der Barriere an der Autobahn-Einfahrt Göschenen, sofern diese geöffnet ist, anstellen. Doch stimmt das auch heute noch? Nein, wie die Kantonspolizei Uri auf Anfrage erklärt. «Dieses Einfahrtsregime gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr.»