Darum gehts
- Helikopter-Absturz am Oberaletschgletscher: Ein Toter, zwei Überlebende bei landwirtschaftlichem Transportflug
- Experte nennt Temperatur, Wind, Gewicht und Gelände als entscheidende Faktoren
- 2024 registrierte die Sust fünf Heli-Unfälle in der Schweiz
Vergangenen Samstag verunglückt ein Helikopter der Air Glaciers am Oberaletschgletscher. Einer der drei Insassen stirbt. Es ist der erste Absturz in diesem Jahr – und durchaus ein aussergewöhnlicher, wie Hans Tschirren, Helikopter-Pilot und Präsident der Schweizer Aviatik-Journalisten bestätigt. Er ordnet das Unglück für Blick ein.
Passiert ist es während eines landwirtschaftlichen Transportflugs. Der Helikopter des Typs Écureuil war gegen Mittag am Oberaletschgletscher unterwegs. An Bord drei Personen: Pilot, Flugbegleiter, Passagier. Kurz nach 12 Uhr, auf 2500 Metern, stürzte die Maschine ab.
Hans Tschirren nennt folgende Faktoren, die für die Leistung und Steuerung eines Helikopters entscheidend sind: Höhe über Meer, Temperatur, Wind, Gewicht und Gelände. Am Samstag erfasste eine Hitzewelle das Wallis. Auf der Bettmeralp, 2000 Meter hoch und knapp 6 Kilometer Luftlinie von der Unfallstelle entfernt, war es am Samstag 20 bis 24 Grad heiss.
«Turbinen kommen an ihre Grenzen»
«Höhe und Wärme verringern den Luftdruck», erklärt Hans Tschirren. Die Leistung des Helikopters nehme entsprechend ab, je höher man fliege und je wärmer die Luft sei. «Bei Bedingungen wie gestern können die Turbinen nicht mehr die volle Leistung abgeben», so der Experte. Weniger wahrscheinlich, aber nicht auszuschliessen sei ein Leistungsverlust durch Probleme mit der Turbine oder der Hydraulik.
Gemäss Informationen der Air Glaciers und der Kantonspolizei Wallis befand sich der Helikopter im Schwebeflug, als er kippte und abstürzte.
Als Schwebeflug bezeichnet man den Moment kurz vor der Landung: Der Helikopter schwebt einige Meter über dem Boden, bevor er sich langsam Richtung Boden bewegt.
Mit Kufe eingehängt?
Entscheidend sei, den Helikopter im Schwebeflug zu stabilisieren. Dafür bräuchte es den Heckrotor, also den hinteren, kleineren Rotor am Helikopter. Tschirren: «Es kann sein, dass dieser am Anschlag war und der Pilot den Helikopter nicht mehr stabilisieren konnte. Oder dass eine Windböe ihn drehte.»
So nah am Berg könnte dabei etwa eine Kufe in den Felsen hängen geblieben sein. «Das ist dann wie ein Stolperer über den Randstein. Man hängt ein, kippt zur Seite. Ein Helikopter ist ab einem gewissen Neigungswinkel nicht mehr aufrichtbar», so der Experte.
Blick-Leser Jan Badertscher hat den Helikopter wenige Sekunden nach dem Crash gefilmt. Man sieht Rauch aufsteigen, doch die Kabine scheint noch intakt. Der Absturzstelle befindet sich an einem steilen Hang.
Badertscher erinnert sich: «Schon vor dem Crash waren an dieser Stelle Menschen zu sehen. Vermutlich, um beim Manöver zu helfen.» Den Absturz selbst habe er nicht gesehen. «Ich habe meine Frau gefilmt und mich nicht geachtet», sagt er.
Schweizer (†51) kommt ums Leben
Obwohl der Helikopter vermutlich aus geringer Höhe abgestürzt ist, verliert der Passagier, ein Schweizer (†51), beim Crash sein Leben.
Tödliche Unfälle mit Helikoptern passieren in der Schweiz selten. Letztes Jahr kam es am Petit Combin VS zur Katastrophe – ebenfalls mit einer Maschine der Air Glaciers: Der Helikopter löste bei der Landung eine Lawine aus. Die Schneemassen rissen ihn und die hinausgeschleuderten Insassen mit. Drei von ihnen starben, drei überlebten.
Insgesamt registrierte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) 2024 fünf Heli-Unfälle, 2023 zwei und 2022 fünf, darunter ein tödlicher.
Air Glaciers spricht den Angehörigen des 51-jährigen Verstorbenen am Samstag ihr Beileid aus. «Wir sind tief betroffen von diesem tragischen Ereignis», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Die Sust und die Bundesanwaltschaft ermitteln nun den Unfallhergang.
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