Darum gehts
- Murgänge in Stalden VS verursachen massive Schäden und blockieren Kantonsstrasse
- Firma Ruppen AG besonders betroffen, Industrieanlagen praktisch nicht mehr brauchbar
- Schadenssumme könnte in Millionenhöhe ausfallen, Aufräumarbeiten im Gange
Die Schlammmassen waren immens. Am Dienstag sorgten Murgänge beim Roorbach in Stalden VS für eine Ausnahmesituation. Immer wieder trat Wasser aus dem Berg aus und riss alles mit sich, was nur ging. Die Kantonsstrasse zwischen Visp VS und Stalden VS war mehrere Stunden lang blockiert.
Die Firma Ruppen AG hat es besonders hart getroffen. Das Gelände ist zerstört, mehrere Lastwagen und Anlagen wurden verschüttet. Für Besitzer Otto Ruppen (53) ein schwerer Schlag. «Es ist nicht einfach», beschreibt er seine Gefühlslage. Zwar sei man es sich in der Region gewohnt, dass immer wieder Murgänge den Berg hinunterkommen, «dieses Mal hat es uns aber wirklich heftig getroffen.» Die Schäden seien enorm.
Schaden in Millionenhöhe
«Die Summen werden hoch sein», erklärt Ruppen. «Unsere Industrieanlagen sind durch dieses Ereignis praktisch nicht mehr brauchbar.» Zwar kann der Unternehmer den Schaden noch nicht genau beziffern, er dürfte aber die Millionengrenze überschreiten. «Es ist verrückt, dass innert so kurzer Zeit, so viel kaputtgegangen ist.» Die beschädigten Lastwagen könne man höchstwahrscheinlich nicht mehr retten.
Lange war unklar, warum das Wasser in den vergangenen Jahren immer wieder in Stalden austrat. Eine Theorie besagt, dass undichte Stellen in einem Stollen für den Wasseraustritt verantwortlich sein könnten. Am Mittwochabend wurde ein Riss im Freispiegelstollen des Kraftwerks Ackersand 1 bestätigt. Dies schreibt Kraftwerksbetreiberin enalpin AG in einer Mitteilung. Nun laufen Untersuchungen, ob Hangbewegungen die Schäden ausgelöst haben. Es wurde ein Krisenstab eingerichtet.
«Ich will, dass untersucht wird, wer die Verantwortung trägt»
Ruppen beschreibt gegenüber Blick: «An einer Stelle ist das Wasser, wie eine Fontäne aus dem Berg geschossen. Das habe ich so noch nie gesehen.» Er habe deshalb von Anfang an vermutet, dass ein Stollen beschädigt sei.
«Wie kann es sein, dass man 2025 einen solchen Leitungsbruch so lange nicht bemerkt?», fragt sich der Unternehmer. «Die Enalpin muss jetzt auf die Geschädigten zukommen. Ich will, dass untersucht wird, wer die Verantwortung trägt.»
«Was einem nicht umbringt, macht einem stärker»
Trotz der schwierigen Situation versucht Ruppen, positiv zu bleiben. «Was einen nicht umbringt, macht einen stärker», so der 53-Jährige. Die Aufräumarbeiten sind im Gange. «Wir sind jetzt voll dran, alle Leute arbeiten volle Pulle, damit alles bald wieder normal läuft und wir das Zeugs wegbringen.»
Bis Ende Woche ziehen sich die gröbsten Aufräumarbeiten noch hin. Danach gehe es an die Feinarbeit. «Wir müssen jede Ritze auswaschen, das gibt dann schon Arbeit.» Personen seien glücklicherweise keine zu Schaden gekommen. «Aber der Gesamtschaden – das ist schon ein Genickschlag.»