Heli-Absturz im Wallis – grosse Trauer um Todesopfer
«Er war ein umsichtiger und sehr pflichtbewusster Alphirt»

Familie und Freunde trauern um das Opfer eines Heliabsturzes. Ein beliebter und bekannter Walliser Schafhirte ist dabei beim Oberaletschgletscher vergangenes Wochenende ums Leben gekommen. Er war ein Menschen- und vor allem ein grosser Tierfreund.
Publiziert: 03.07.2025 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2025 um 22:34 Uhr
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Fabrice Gex galt als grosser Menschen-, aber vor allem als Tierfreund.
Foto: Getty Images

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Er liebte die Berge, er liebte den Gletscher und er liebte seine Schafe. Am letzten Samstag stürzte ein Helikopter der Air Glaciers in der Nähe des Oberaletschgletschers ab. Die Polizei schrieb, ein 51-jähriger Passagier sei beim landwirtschaftlichen Transportflug ums Leben gekommen.

Nun ist klar: Es handelt sich um ein beliebtes Dorforiginal aus Vérossaz VS. Seine Familie ist einverstanden, dass Blick seinen Namen und Fotos von ihm veröffentlicht.

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Fabrice Gex liebte seine Schafe, die Verbundenheit mit den Tieren.
Foto: Phil Bucher

Opfer des tragischen Unglücks: Der Walliser Schafhirte Fabrice Gex (†51) aus Vérossaz. Der 51-Jährige war weithin bekannt und sehr beliebt. Davon zeugen dies Tage die zahlreich erschienenen Todesanzeigen in der Lokalpresse. Seine Freunde, die Sanner aus dem «Aletschji», etwa schreiben: «Ein wunderbarer Mensch und Freund ist von uns gegangen. Mit Herzblut und Leidenschaft hat er sich um Mensch und Tier gesorgt. Wir und die Schafe vermissen dich!» Weiter heisst es: «Wir werden Fabrice stets in unseren Herzen tragen.»

«Wir sind tief betroffen»

Die Burgerschaft Naters schreibt derweil in ihrer Anzeige: «Dem Verstorbenen, der sich mit seinem Wirken um das Wohl der Burgerschaft verdient gemacht hat, werden wir stets ein ehrendes Andenken bewahren.» Burgermeister Michael Ruppen sagt gegenüber Blick: «Für die Burgerschaft Naters ist der tragische Verlust von Fabrice äusserst bedauerlich und macht uns sehr betroffen. Er war ein umsichtiger und sehr pflichtbewusster Alphirt. Er kannte das weitläufige Aletschji und seine Herausforderungen sehr gut. Durch seine kollegiale Art wurde er auch bei den Tierbesitzern, den Sannern und bei der Burgerschaft sehr geschätzt.»

Trauer auch bei der Air Glaciers: «Wir sind tief betroffen von diesem tragischen Ereignis und unsere aufrichtigen Gedanken gelten der Familie und den Angehörigen der verstorbenen Person», schreibt das Helikopterunternehmen auf Anfrage von Blick.

Der Hirte war bekannt und beliebt in der Region, schaffte es im Januar 2024 gar in eine mehrseitige Reportage der «New York Times». Darin ging es um die Gletscherschmelze und wie die Menschen vor Ort – etwa Hirte Fabrice Gex – mit den Veränderungen umgehen und trotz aller Herausforderungen ihre Traditionen pflegen.

Im Bericht trafen die Journalistin und der Fotograf während ihrer zehntägigen Wanderung durch die Schweizer Alpen gegen Ende der Sömmerung auf eine grössere Herde von Schafen, fast 700 Stück. Die Tiere hatten in den vergangenen drei Monaten nur mit einem einzigen Menschen Kontakt: dem Hirten. Gex berichtete, wie er während des Sommers 15 Kilo an Gewicht verliert, weil er die Schafe hütet und sich im Gelände um sie kümmert. Er sagte damals: «Ich bringe ihnen Salz, Kekse und Liebe.» Die Tiere waren ihm immer besonders wichtig. 

Hier wird das Wrack geborgen
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Helikopterabsturz im Wallis:Hier wird das Wrack geborgen

Viele der Tiere seien von Nebenerwerbsbauern, als Hirte kümmere Fabrice Gex sich um sie. Um sie zu ihren Besitzern zurückzubringen, wird Gex gemäss Artikel von Sannern begleitet, die eben per Helikopter anreisen. Die «New York Times» schreibt über die Sanner: «Die Arbeit ist hart und bescheiden bezahlt, aber lokal gilt es als Ehre, an einer Tradition teilzunehmen, die erstmals 1830 schriftlich festgehalten wurde, von der aber viele glauben, dass sie Jahrhunderte früher begann.»

Die Bezahlung spielte für Gex jedoch keine grosse Rolle. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärte der Hirte vor fünf Jahren: «Ich liebe es, mit den Schafen allein in der urwüchsigen Natur zu sein. Mein grösster Lohn ist die Verbundenheit mit den Tieren.» Das höchste Ziel für ihn: Die Schafe nach der Sömmerung gesund und lebend auf die Belalp bei Naters zurückzubringen. Von dieser Arbeit in den Bergen ist Fabrice Gex nun selbst nicht mehr zurückgekehrt. In der Todesanzeige seiner Familie stehen jedoch tröstlich die Worte, die der Hirte vor wenigen Tagen noch an seine Liebsten richtetet: «Alles güet, hie obina!»

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