Darum gehts
- Fünf Tourengänger am Rimpfischhorn verunglückt, drei Opfer identifiziert
- Unglücksursache unklar, möglicherweise Schneebrett oder fataler Fehltritt
- Tourengänger starteten um 4.30 Uhr von der Britannia-Hütte auf 3030 m
Langsam wird klar, wie es am Samstag am Rimpfischhorn zwischen Saas-Fee und Zermatt zum tödlichen Drama kam. Am Samstag waren auf dem Adlergletscher die Leichen von fünf Tourengängern entdeckt worden.
Am Montagabend gab die Walliser Kantonspolizei Details zur Tragödie an dem 4199 Meter hohen Berg bekannt. So konnten inzwischen drei der fünf Opfer identifiziert werden. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 38 und 35 Jahren sowie um eine 34-jährige Frau. Alle drei sind Schweizer Staatsangehörige. Über die Identität der beiden anderen Opfer ist offiziell weiterhin nichts bekannt. Der «Tages-Anzeiger» schreibt, dass «die tödlich verunglückten Berggänger erfahren, gut vorbereitet und gut ausgerüstet waren».
«Es tut uns unendlich leid»
Die Tourengänger waren am Samstagmorgen um 4.30 Uhr von der Britannia-Hütte (3030 m ü. M.) oberhalb von Saas-Fee zu ihrer Tour gestartet. Die Nachricht vom Tod der Alpinisten war für das Team um Hüttenwartin Maria Anthamatten (41) ein Schock. «Es tut uns unendlich leid, auch für die Angehörigen», sagt sie zu Blick.
Auch wenn Anthamatten seit über zehn Jahren auf verschiedenen Hütten als Hüttenwartin arbeitet und regelmässig mit dem Tod von Gästen konfrontiert war, Unglücke wie das am Rimpfischhorn treffen auch sie immer aufs Neue. Sie sagt: «An so etwas gewöhnt man sich nie, es ist jedes Mal sehr schwer.»
Was war der Grund für den Absturz der fünf Tourengänger auf den Adlergletscher rund 500 Meter tiefer? Mutmasslich seien sie von einem Schneebrett erfasst worden und in der Folge in die Tiefe gestürzt, schrieb die Polizei. Tatsächlich ist auf einem Foto des Rimpfischhorns vom Unglückstag am Sattel ein möglicher Abgang eines Schneebretts zu erkennen. Doch ganz sicher scheinen sich die Behörden (noch) nicht zu sein. Denkbar wäre auch ein fataler Fehltritt oder ein Wechtenabbruch, weil sich die Alpinisten verstiegen haben.
Fragen wirft auch weiterhin der Umstand auf, dass nur vier Paar Ski im Skidepot am Sattel gefunden wurden. Das fünfte Paar lag im Gelände – warum, weiss niemand. Der Gipfelbereich des Rimpfischhorns, der oft über einen ausgesetzten Grat erreicht wird, ist besonders heikel. Deshalb werden die Ski für die letzten Meter normalerweise abgelegt.
Offenbar zwei Gruppen
Derweil berichtet der «Tages-Anzeiger», dass die fünf Tourengänger, anders als bisher angenommen, in zwei Gruppen unterwegs waren: in einem Zweiergespann, gefolgt von einem Trio. Unklar sei, ob sie sich später zusammengeschlossen hätten oder sich getrennt zur Gipfelspitze bewegten. Ein Bergführer sei auf alle Fälle nicht dabei gewesen.
So bleiben weiterhin viele Fragen offen. Ob der Berg das gesamte Geheimnis um den Tod der fünf Alpinisten jemals preisgeben wird: fraglich. Ein Ersthelfer der Air Zermatt sagte zum «Tages-Anzeiger»: «Ich sah, dass nur zwei Personen ein Seil trugen und dass auf den Menschen und dem Material wenig Schnee lag. Wäre eine grosse Lawine niedergegangen, ergäbe sich ein anderes Bild.»