Es klingt wie ein Wunder: Querschnittgelähmte, die wieder gehen können! Ein Forscherteam der ETH Lausanne und der Lausanner Universitätsklinik machen aber genau das möglich, wie SRF berichtet.
Sie haben drei Patienten eine spezielle Elektrode aufs Rückenmark gepflanzt. Mithilfe einer Software und eines Rollators können sie nun wieder gehen. Doch damit nicht genug: Sogar Velofahren und Schwimmen liegt für sie wieder drin!
Signalmuster stimulieren Nerven im Rückenmark
Michel Roccati ist einer der Patienten. Seit seinem Motorradunfall vor vier Jahren spürte der Italiener seine Beine nicht mehr. Er war komplett gelähmt.
Im Sommer 2020 kam Roccati in die Universitätsklinik CHUV nach Lausanne. Dort setzte ihm die Neurochirurgin Jocelyne Bloch eine neu entwickelte Elektrode aufs Rückenmark. Mit unterschiedlichen Signalmustern werden dann die Nerven im Rückenmark stimuliert. Dank dieser Impulse wird Gehen oder eben auch Schwimmen ermöglicht.
Das System wurde kurz nach der Operation des Italieners eingeschaltet – und zeigte unmittelbar Wirkung: Nach vier Jahren Lähmung konnte er wieder aufstehen und gehen! Zunächst zwar noch etwas wackelig und auch mit einer Vorrichtung, die den Patienten von seinem Gewicht entlastet – doch Roccati konnte gehen.
Die innovative Technologie ermöglicht es Roccati, selbständig mit dem Rollator einen Kilometer zurückzulegen. Mehr noch: «Dank der Elektrostimulation kann ich auch Treppen steigen und schwimmen», sagt der Italiener. Was ihn besonders freut: Jetzt kann er auch aufstehen und mit seinen Kunden ein Gespräch auf Augenhöhe führen.
Einfach so kam das Wunder jedoch nicht: Das erfreuliche Resultat erforderte monatelange Übung. «Es braucht Eigeninitiative, viel Ausdauer und Geduld und auch Interesse an diesen digitalen elektrostimulierenden Zusammenhängen», weiss Anke Scheel-Sailer, leitende Ärztin am Paraplegikerzentrum in Nottwil LU.
Langes Training erforderlich
Um die Bewegungsfähigkeit zurückzugewinnen – wenigstens teilweise – müssen die Patienten eng mit der eingepflanzten Technik «zusammenarbeiten». Auch nach langem Training seien die Bewegungen nicht flüssig und mühelos. Im Alltag kann der Italiener das System ein paar Stunden täglich nutzen.
Grégoire Courtine, leitender Forscher der ETH Lausanne, wolle die Technik deshalb weiterentwickeln. «Es ist sehr wichtig, dass die Technik einfach zu benutzen ist», sagt er. In klinischen Studien werde nun eruiert, für welche Menschen mit Querschnittlähmung das Elektrostimulationssystem Vorteile bringt.
Für Michel Roccati bietet das System in seiner jetzigen Form bereits das, was er sich erträumt hat: «Wenn man ständig Fortschritte macht, ist das Motivation genug.» (dzc)
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