Das Schreiben kam per A-Post. Datum: 1. Juli. Absenderin: Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (48, SVP). Empfängerin: Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (61, SP) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Betreff: «Angekündigte Einstellung der Bundesfinanzierung von SwissPedDose ab 2026».
Hinter dem sperrigen Wort SwissPedDose verbirgt sich eine nationale Datenbank für Kinderarzneimittel. Ihr Hauptzweck sind Angaben zur Dosierung von Medizin für Minderjährige.
In Bundesbern regiert der Spardruck. Auch für EDI-Vorsteherin Baume-Schneider. Sie will bei verschiedenen Stellen im Gesundheitsbereich den Rotstift ansetzen, unter anderem in den Bereichen Forschung und Prävention. Dazu gehört auch SwissPedDose. Die Kantone lehnen das Vorhaben ab. Am meisten ärgert sich die Zürcherin. Sie fühlte sich dazu veranlasst, die Magistratin in Bundesbern direkt zu ermahnen. Und dies mit deutlichen Worten.
Zürich ächzt schon unter hohen Kosten
«Sehr geehrte Frau Bundesrätin», schreibt Natalie Rickli im Brief, der Blick vorliegt, ein Wegfall der Bundesfinanzierung würde «einen Rückschritt für die Patientensicherheit bedeuten» und das Signal senden, «dass die kleinsten und verletzlichsten Patientinnen und Patienten in unserem Land nicht mehr die nötige Priorität erhalten». Schliesslich sei SwissPedDose heute «das Rückgrat für die sichere, evidenzbasierte und harmonisierte Arzneimitteltherapie bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz». Es handle sich um «ein Angebot, das Leben schützt – und im Ernstfall rettet». Das Risiko für Medikationsfehler liege in der Kindermedizin um bis zu zehnmal höher als in der Erwachsenenmedizin. ln Spitälern betreffe fast jeder dritte Fall Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Ricklis ungewohnt scharfe Worte dürften damit zusammenhängen, dass auch der grösste Schweizer Kanton unter massiven Kosten im Gesundheitssektor ächzt. Soeben musste das Zürcher Kantonsparlament dem in finanzielle Schieflage geratenen Kinderspital einen 25-Millionen-Kredit gewähren. Und Rickli weiss: Wo der Bund fehlt, fällt die Last auf die Spitäler und die Kantone – allen voran Zürich. Wie auch bei SwissPedDose. So schreibt Rickli weiter: «Mit dem Rückzug des Bundes würde die Verantwortung – auch finanziell – auf die universitären Kinderspitäler abgewälzt.» Sie befürchtet für die von Zürich betriebene alternative Plattform PEDeDose «eine nicht zumutbare Mehrbelastung».
Projekt geht weiter – ohne Bundesgelder
Will die Sozialdemokratin Baume-Schneider die Gesundheit der Kinder gefährden? Was sagt man zu den happigen Vorwürfen? Das Innendepartement verweist auf Anfrage von Blick auf das BAG, das den Brief zur Kenntnis genommen habe und aktuell dabei sei, eine Antwort vorzubereiten. Das BAG begrüsse «ausdrücklich», teilt ein Sprecher mit, dass der Verein SwissPedDose ab 2026 eine eigene, unabhängige Datenbank weiterführe. «So können die Arbeiten der vergangenen Jahre fortgesetzt werden, und die Dosierungsempfehlungen für Kinder stehen weiterhin zur Verfügung.»
Mit anderen Worten: Das Angebot geht irgendwie weiter – aber ohne Bundesgelder. Bezahlen tun andere. Für Rickli bleibt der Frust, dass ihr Kanton mit der Mehrbelastung leben muss. Der Verteilkampf eskaliert.
Ohnehin liegt sie mit Bern im Clinch – ihre Bemühungen für ein landesweites Verbot von Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen stossen in der nationalen Politik teils auf Widerstand. Einem Muster bleibt sie treu: Landesweite Debatten werden nicht selten von Zürich aus befeuert.
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
-
Push aktivieren – keine Show verpassen
-
Jetzt downloaden und loslegen!
-
Live mitquizzen und gewinnen