Darum gehts
- US Air Force-Flugzeug über Schweiz gesichtet, hatte diplomatische Sondergenehmigung
- Luftwaffe überprüft stichprobenartig Flüge mit «Live-Missions»
- Boeing C-40B flog von Ramstein nach Larnaca, Schweizer Luftwaffe führt jährlich 200 Kontrollen durch
Aufregung am Dienstag in der Zentralschweiz: Ein Leserreporter meldete eine seltsame Entdeckung am Himmel über Walchwil ZG. «Eine Maschine der US Air Force fliegt über die Schweiz.»
Ein Blick auf die Daten des Portals Flightradar24 zeigt: Das Flugzeug vom Typ Boeing C-40B ist am Dienstagvormittag vom US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland gestartet. Sie flog über die Schweiz und setzte ihre Reise anschliessend Richtung Südosten fort.
Maschine hatte Sondererlaubnis
Was hat es mit diesem Flug auf sich? Blick hat bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide nachgefragt. Mediensprecher Vladi Barrosa erklärt: «Die Maschine flog über die Schweiz weiter nach Larnaca in Zypern. Sie hatte sogenannte ‹diplomatic clearance›.» Das heisst, das Flugzeug hatte eine Sondergenehmigung dafür, den Schweizer Luftraum zu durchfliegen. Diese wird ausländischen Regierungen oder Armeen für gewöhnlich ausgestellt.
Laut Barossa sei dies ein Standard-Prozedere. Dies bestätigt auch Armeesprecher Stefan Hofer auf Anfrage. «Solche Flüge müssen im Vorfeld via Diplomatic Clearance angemeldet und durch die Schweiz bewilligt werden.»
Luftwaffe kontrolliert Flieger
Auf Leseraufnahmen war zusätzlich zusehen, wie das Flugzeug von zwei Kampfjets der Schweizer Luftwaffe begleitet wird. Dazu sagt Hofer: «Die Luftwaffe überprüft stichprobenartig und zufällig mittels ‹Live-Missions›, ob die Angaben für den Diplomatic-Clearance-Antrag mit dem überfliegenden Flugzeug übereinstimmen. Dabei werden Flugroute, Immatrikulation und weitere Aspekte unter die Lupe genommen. Nach der kurzen Überprüfung entfernt sich die Jet Patrouille wieder.» Pro Jahr führt die Luftwaffe durchschnittlich rund 200 «Live Missions» durch.
Die Boeing C-40B kam ursprünglich nicht von Ramstein, sondern von der Heimatbasis Joint Base Andrews bei Washington D. C. In Deutschland legte sie dann einen Zwischenstopp ein. Der Flieger beherbergt ein Schlafgemach, Büros und Kommandozentralen, die meist für hohe Militärs und US-Regierungsvertreter eingesetzt wird. Wer sich genau im betroffenen Flugzeug befand, ist nicht bekannt.