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Vinzenz Brändle inmitten seiner Autogramme.

Foto: Joseph Khakshouri

Von Lea Gnos

Kistenweise zieht Vinzenz Brändle (46) aus Rotkreuz ZG die unterschriebenen Fotos und Poster aus den Regalen. Vor 30 Jahren begann seine Sammelleidenschaft mit einem Autogramm von Pierre Brice. «Der Winnetou-Darsteller ist mein grösstes Idol», sagt Brändle. «Als ich per Post sein handsigniertes Foto bekam, war ich total aus dem Häuschen. Sofort war es um mich geschehen. Als Nächsten schrieb ich Derrick-Darsteller Horst Tappert an.»

Die Autogramme stapeln sich in seiner Viereinhalb-Zimmer-Wohnung bis an die Decke. Der Briefträger lebt hier mit seiner Frau. «Ich weiss, es tönt unglaublich, doch ich besitze inzwischen über 160 000 Autogramme!»

Barack Obama, Lady Di, Prinz Charles und sogar Saddam Hussein sind dabei. Lindsay Lohan und Britney Spears unterschrieben mit persönlicher Widmung.

Der schüchterne Pöstler ist keiner, der in Hotelhallen herumlungert, um die Stars abzupassen. «Vier bis sechs Briefe schreibe ich pro Tag – alle von Hand!» Brändle, der keine Fremdsprache spricht, muss dazu oft Standardbriefe kopieren. «So versende ich sogar Briefe auf Koreanisch oder Chinesisch», sagt er.

Um an die Unterschriften zu kommen, kaufte er schon ganze Sammlungen auf. Seltene Autogramme holt er sich bei Auktionen. «Doch im Internet bin ich vorsichtig, viele Autogramme sind gefälscht.»

Sein Hobby gibt Brändle Kraft. Vor einem Jahr erkrankte er an einem gutartigen Hirntumor, musste ihn entfernen lassen. Brändle: «Die Beschäftigung mit meinen Autogrammen half mir in der schweren Zeit.»