Darum gehts
- Werner Ferrari, verurteilter Kindermörder, stirbt mit 78 Jahren in Haft
- Journalist Vik Dammann erinnert sich an die belastende Mordserie
- Ferrari wurde für vier Kindermorde verurteilt, zwölf Fälle blieben ungeklärt
In den 1980er-Jahren versetzte eine Serie von Kindermorden die Schweiz in Angst. Vier der Taten konnten Werner Ferrari nachgewiesen werden. Obwohl er bereits 1970 gemordet hatte, wurde er erst Jahre später gefasst. Und 1995 in Baden AG zu lebenslanger Haft verurteilt. Am Freitag starb er mit 78 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg.
Einer, der die Mordserie als journalistisch begleitete und in einem Fall entscheidende Hinweise lieferte, ist Vik Dammann – langjähriger Gerichts- und Polizeireporter beim Blick, heute pensioniert.
Vik, was dachtest du, als du von Ferraris Tod gehört hast?
Vik Dammann: Jetzt hat der Ferrari also wirklich lebenslänglich bekommen. Ich hatte nie Zweifel, dass er hinter Gittern sterben würde. Soweit ich weiss, wollte er auch gar nicht mehr raus.
Wie erinnerst du dich an die Mordserie?
Das Schlimmste war: Immer wieder verschwanden Kinder, viele an Chilbis, dann wurden sie erdrosselt – und die Polizei tappte im Dunkeln. Die Serie von ungeklärten Morden war sehr belastend, auch für uns Reporter. Es ist unvorstellbar, wie die Kinder gelitten haben müssen.
Wie hast du Ferrari erlebt?
Ich sah ihn nur zweimal. Das erste Mal beim Prozess in Baden. Er war unscheinbar, verhielt sich ruhig. Das zweite Mal traf ich ihn zufällig in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg. Ich war wegen eines anderen Falls dort, als ich ihm auf dem Gang begegnete. Ein unauffälliger Grosspapeli mit Schnauz. Mörder sehen nicht aus wie Mörder.
Mein Kollege Peter Hollenstein schrieb später ein Buch über den Fall. In Kürze:
Es ging um Ruth Steinmann, zwölf Jahre alt – 1980 das erste Opfer der Serie. Wir erhielten neue Hinweise und veröffentlichten 2002 im Blick ein Foto: Ein Mann, ähnlich Ferrari, vor einem Haus mit rot umrahmten Fenstern.
Das Foto im Blick war der Durchbruch.
Ja. Der Schwager des Mannes meldete sich. Er berichtete von auffälligem Verhalten am Tag des Mordes und von einer Bisswunde an der Hand des Verdächtigen. Das Opfer wies ebenfalls eine Bisswunde auf – im Brustbereich. Der Mann war inzwischen verstorben, wurde aber exhumiert. Der Gebissvergleich bewies: Nicht Ferrari war der Täter, sondern sein Doppelgänger.
12 Fälle wurden nie aufgeklärt. Hat Ferrari weitere Kindermorde mit ins Grab genommen?
Das bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Fakt ist: Nach Ferraris Verhaftung 1989 endete die Serie.
Hätte man ihn mit heutigen Mitteln – DNA, Datenbanken, – früher stoppen können?
Wahrscheinlich ja. Aber auch damals hätte es nicht so weit kommen dürfen. Es war eine Mordserie mit Ansage.
Was lief schief?
Ferrari hatte schon 1970 ein Kind getötet. Dass man einen Sexualstraftäter dieses Kalibers wieder freiliess, ist unverständlich. Und die Morde in den 80ern ähnelten sich – immer das gleiche Muster. Die Mutter eines Opfers wies die Polizei darauf hin. Aber es geschah nichts.
Könnte so etwas heute nicht passieren?
Ich glaube nicht. Ferrari blieb nach seiner zweiten Verurteilung bis zum Tod in Haft – und ich bin sicher: Auch der Vierfachmörder von Rupperswil, Thomas Nick, wird nie mehr freikommen. Gutachten hin oder her.
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