Seine Boote wurden total verschifft
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Tessiner Silvano Pasta (35):«Dachbalken schossen wie Speere durch die Nacht»

Silvano Pasta (35) aus Riva San Vitale TI wirft der Wind die Werft um
Seine Boote wurden total verschifft

Am Wochenende fegten Winde mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 180 km/h über die Schweiz hinweg. Der Sturm entwurzelte Bäume und deckte Dächer ab, rekordverdächtige Wassermassen verursachten Erdrutsche und Überschwemmungen. Der Lago Maggiore stieg sogar über die Ufer.
Publiziert: 04.10.2020 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2020 um 20:28 Uhr
Das ist vom Dach übrig geblieben. In der Nacht auf Samstag hatte Sturmtief Brigitte 100 Quadratmeter abgedeckt. Es war erst sechs Monate zuvor fertiggestellt worden.
Foto: Blick
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Myrte Müller

Sturmtief Brigitte hat sich ausgetobt. Die Katastrophenstimmung bleibt. Ratlos steht Silvano Pasta (35) vor dem zerfetzten Schlauchboot. Tiefe Furchen ziehen sich durch den Rasen am Seeufer. Der Lattenzaun ist niedergerissen und die Glasscherben auf dem Parkplatz zeugen vom grössten Schaden, den Brigitte dem Werftbesitzer zufügte: den Totalschaden an seinem schwarzen Mercedes G (Neupreis: 230'000 Franken).

Es ist Samstagnacht, 1.45 Uhr, als die Polizei den Tessiner weckt. «Ich solle schnell zur Werft kommen», erinnert sich Pasta. «Es goss und stürmte. Die Autos der Einsatzkräfte schwankten im Sturm.» Im Dunkeln erkennt der Tessiner, dass der Wind 100 Quadratmeter Dach abgerissen hatte. Sogar die Betonpfeiler wurden aus der Verankerung gehoben. «Da flogen schwere Balken wie Speere durch die Nacht», sagt Silvano Pasta. «Sie hauten Palmen um, verbogen einen Laternenmast, durchstachen das Schlauchboot und die Windschutzscheibe meines Geländewagens.» Gott sei Dank, sei niemand verletzt worden, sagt der Bootsverleiher weiter.

Unwetterschäden nicht nur in der Sonnenstube

Der Lago Maggiore hat in Locarno TI bereits die Ufer geflutet und mit einem Seespiegelstand von 195,47 Metern die Gefahrenstufe zwei erreicht. Noch wenige Zentimeter und sie steigt auf drei. Im Tessin fiel an diesem Wochenende mehr Regen als sonst im ganzen Monat Oktober. Im Onsernonetal wurden 305 Millimeter gemessen. Die Maggia führte 2337 Kubikmeter in der Sekunde – ein Rekord! Auf über 2000 Metern Höhe blies der Sturm in der Leventina mit 181,1 Kilometern pro Stunde.

Doch nicht nur im Südkanton gab es Unwetterschäden, Blackouts und Erdrutsche. So wurde am Samstag kurz nach Mitternacht die A2 zwischen Beckenried NW und Erstfeld UR komplett gesperrt, da die Reuss über die Ufer zu treten drohte. Das Flusswasser wurde abgeleitet, um das Siedlungsgebiet zu schützen, überschwemmte aber die A2 zwischen Seedorf UR und Attinghausen UR. Inzwischen ist die Autobahn wieder befahrbar.

Sämtliche Pässe wegen des Sturmtiefs gesperrt

Gotthard-, Nufenen- und Simplonpass sind gesperrt sowie im Wallis die Strasse zwischen Sitten und Sanetschpass. Auch im Oberwallis rutschte mancherorts die Erde. Weil in Unterbach bei Meiringen BE durch die Aare ein Dammbruch drohte, wurde auch dort die Hauptstrasse gesperrt und Kühe evakuiert.

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