Darum gehts
- Zeitumstellung: Am Sonntag wird die Uhr auf Winterzeit zurückgestellt
- Benjamin Franklin gilt als Urvater der Idee zur Zeitumstellung
- Seit 1996 ist die Zeitumstellung in der EU und Schweiz einheitlich geregelt
Gute Nachrichten für alle Langschläfer: Am Sonntag kann eine Stunde länger weitergeschlummert werden. Denn in der Nacht auf den 26. Oktober wird die Uhr um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Die Winterzeit schenkt uns eine Stunde mehr Schlaf, dafür wird es abends früher dunkel.
Doch die Zeitumstellung ist mehr, als nur einmal an der Uhr zu drehen. Blick hat für dich kuriose und interessante Fakten zur Uhrumstellung gesammelt.
Benjamin Franklin ist der Urvater der Zeitumstellung
Der Gründervater der USA, Benjamin Franklin (1706–1790), kam 1784 auf die Idee, die Uhrzeit in den Sommermonaten zu ändern. Denn er wollte den Kerzenverbrauch reduzieren. Das Ganze war zwar eher als Scherz gemeint, stiess aber dennoch auf Anklang.
Wer hats erfunden?
Ein konkretes Konzept zur energiesparenden Zeitumstellung verfasste der britische Bauunternehmer William Willett (1856–1915) schliesslich 1907 im Pamphlet «The Waste Of Daylight» («Die Verschwendung des Tageslichts»). Bei einem morgendlichen Ausritt soll er viele geschlossene Rollläden bemerkt haben, obwohl es bereits hell war.
Sein Vorschlag: die Uhren im Sommer schrittweise um 80 Minuten vorstellen. Das Konzept stiess auf offene Ohren, doch konkret umgesetzt wurde es nicht.
Wann wurde die Zeitumstellung erstmals eingeführt?
Flächendeckend umgesetzt wurde die Zeitumstellung erstmals im Jahr 1916 – und zwar im Deutschen Reich. Zwei Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs war die Energieversorgung eng geworden – man wollte das Tageslicht daher möglichst optimal ausnutzen. Weitere europäische Länder folgten.
Nach Kriegsende wurde die Zeitumstellung wieder abgeschafft, 1940 vorübergehend wieder eingeführt. Später folgten verschiedene Experimente einer Zeitumstellung. Seit 1996 ist sie in allen EU-Mitgliedsstaaten und der Schweiz einheitlich geregelt.
Seit wann gibt es die Zeitumstellung bei uns?
1981 wurde die Zeitumstellung in der Schweiz eingeführt. Ein halbes Jahr zuvor führten bereits andere europäische Länder, darunter Deutschland und Österreich, die Zeitumstellung definitiv ein. Dass die Schweiz erst später folgte, lag an einem Referendum. Fünf Kleinbauern erklärten, dass die Zeitumstellung ihren Arbeitsrhythmus einschränken würde. Ein halbes Jahr lang existierte die Schweiz als Zeitinsel, was zu wirtschaftlichen Einbussen führte.
Sparen wir wirklich Energie?
Fachleute haben an Energieeinsparungen durch die Zeitumstellung Zweifel: Denn im Sommer schaltet man abends seltener das Licht an, dafür wird im Frühling und im Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt. Das deutsche Umweltbundesamt kam 2019 zum Schluss, dass sich beides nahezu vollständig ausgleiche.
Wer macht in Europa nicht mit?
In fast allen europäischen Ländern wird von der Winterzeit (Normalzeit) auf die Sommerzeit umgestellt und wieder zurück. Doch vier Länder machen bei der Zeitumstellung nicht mit. In Island wurde 1968 das letzte Mal an der Uhr gedreht, in Belarus erfolgte die letzte Zeitumstellung 2011, in Russland 2014 und in der Türkei 2016.
Zeitumstellung verhinderte Terroranschlag
Am 5. September 1999 reisten drei palästinensische Terroristen nach Israel. Im Gepäck hatten sie Autobomben, deren Zünder auf palästinensische Zeit eingestellt waren. In Israel hingegen war kurz zuvor vor der Sommer- auf die Winterzeit umgestellt worden – also eine Stunde zurück. Die Terroristen richteten sich bei ihrer Fahrt nach der israelischen Zeit, wodurch die Sprengsätze bereits auf dem Weg explodierten und statt Zivilisten die Attentäter töteten.
Spanien liegt in der «falschen» Zeitzone
Aus geografischer Sicht müsste Spanien eigentlich in derselben Zeitzone wie Portugal oder Grossbritannien liegen. Doch seit 1940 ist dem nicht so. Denn der spanische Diktator Francisco Franco (1892–1975) wollte sich aufgrund der Solidarität zu Adolf Hitler (1889–1945) zeitlich Deutschland angleichen. Seither liegt Spanien in der mitteleuropäischen Zeitzone (MEZ).
Auch am Südpol wird die Uhr umgestellt
Am Süd- und Nordpol laufen alle Zeitzonen zusammen. Im Sommer ist es daher kontinuierlich hell, im Winter dunkel. Die Uhrzeit ist daher nicht fest definiert. Doch da die Forschungsstationen am Südpol von verschiedenen Ländern betrieben werden, passen sich diese an die jeweiligen Zeitumstellungen an.
Vier Uhrumstellungen pro Jahr
Im Jahr 2008 führte Marokko die Zeitumstellung ein. Dabei drehte das nordafrikanische Land jedoch gleich viermal pro Jahr an der Uhr. Grund dafür: der Ramadan. Im Fastenmonat hob man die Sommerzeit auf, damit die Fasttage nicht künstlich verlängert wurden. 2018 schaffte Marokko die generelle Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit jedoch ganz ab. Im Ramadan werden die Uhren dennoch eine Stunde zurückgestellt.