Schädlingsbekämpfer gibt Tipps
«Es ist ein extremes Ameisenjahr»

Kammerjäger Hanspeter Schläpfer weiss, was bei einer Ameisenplage im Haus hilft. Und was man lassen sollte.
Publiziert: 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 08:24 Uhr
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«Ameisen werden unterschätzt», sagt Hanspeter Schläpfer.
Foto: Fotos: Mark W. Lipczynski/IMAGO, PD/Ratex AG - Montage: Beobachter

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Caroline Freigang
Beobachter

Hanspeter Schläpfer, viele Haushalte kämpfen dieses Jahr mit Ameisen. Wieso? Es ist ein extremes Ameisenjahr. Die Klimaerwärmung hat einen grossen Einfluss darauf.

Welche Art ist die häufigste? Vor allem die Lasius-Arten haben den Lebensraum Mensch schon länger für sich entdeckt. Dort haben sie alles, was sie brauchen: Schutz, Nahrung, Wasser.

Was ist mit den fliegenden Ameisen, die plötzlich auftauchen? Viele erschrecken, wenn sie diese sehen, und denken, es sei eine neue Ameisenart. Hier handelt es sich aber um Männchen und Weibchen auf Paarungsflug, vollgefressen und geschlechtsreif.

Artikel aus dem «Beobachter»

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Sind Ameisen Schädlinge? Ja, Ameisen werden unterschätzt. Die machen extreme Holzschäden. Ich habe schon ganze Fensterbänke gesehen, die bis auf drei Millimeter ausgeschabt wurden. Die Ameisen verwenden das Material für den Nestbau. Auch in Kork und anderen Isolationen bauen sie ihre Nester.

Welche Arten sind besonders gefährlich? Aufpassen muss man vor allem bei invasiven Arten wie der Pharaoameise. Sie sind nur knapp 1,2 Millimeter gross und können durch kleinste Ritzen und Spalten via Spülleitungen ganze Überbauungen befallen. Wenn man sie sieht, ist es in der Regel schon zu spät. Meistens ist dann schon die ganze Liegenschaft oder ein Teil des Hauses befallen. Sie können auch für den Menschen zur Gefahr werden. Sie können sich in Wunden setzen und im schlimmsten Fall Krankheiten übertragen oder Allergien auslösen.

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Was kann man bei Ameisenbefall tun? Man sollte auf keinen Fall Sprays verwenden, die Baumärkte oder Detailhändler anpreisen. Das funktioniert nicht. Man muss die Ameisenkönigin mit einem Frassgift bekämpfen. Ein Volk hat ein bis drei Königinnen. Wenn ich diese erwische, stirbt das ganze Volk. Besprüht man die Ameisen und tötet sie, macht die Ameisenkönigin im schlimmsten Fall eine Berechnung und sagt sich: «Meine Arbeiterinnen kommen nicht mehr zurück. Ich produziere lieber drei- bis fünfmal so viele neue Ameisen.» So wird der Befall immer schlimmer. Man sollte daher auch möglichst wenig Ameisen im Haus umbringen.

Stattdessen? Man kann es mit Ameisendöschen probieren. Darin ist ein Lockstoff. Die Ameisen fressen ihn und bringen das enthaltene Gift zurück ins Nest. Die Dosen sollte man aber nicht zu früh aufstellen. Und nur wenn man wirklich eine Strasse sieht. Wenn einzelne Ameisen rumlatschen, sollte man sie am besten ignorieren. Das sind oft die, die Futter suchen. Wenn die dann in der ganzen Wohnung Döschen mit Lockstoff finden, melden sie den Fund der Königin. Im schlimmsten Fall können sie sich so auf die ganze Wohnung ausbreiten.

Was ist mit Hausmitteln? Hausmittel wirken oft nicht wunschgemäss.

Wann muss der Kammerjäger kommen? Wenn die Döschen nicht funktionieren. Dann sollte man die Verwaltung informieren. Die rufen uns an. Wir haben verschiedene Gele für verschiedene Ameisenarten.

Wie lange dauert es, bis ein Ameisenbefall bekämpft ist? Im schlimmsten Fall hat man drei bis vier Wochen einzelne Ameisen im Haus. Nach ein bis maximal zwei Behandlungen sollte es aber vorbei sein. 

Es gibt Kammerjäger, die unseriös arbeiten. Wie erkennt man diese Firmen? Wenn Firmen mit Sprühmitteln ganze Zimmer behandeln, ist Vorsicht geboten. Es geht in unserem Job viel um Erfahrung. Schädlingsbekämpfer sollten mit dem Bauchgefühl arbeiten. Das sagt einem häufig, wo sich die Schädlinge eingenistet haben. Wenn eine Barzahlung oder eine Sofortzahlung vor Ort verlangt wird, weist dies oft auf Unseriosität hin. Es ist kein einfacher Job, aber ich würde ihn jedem empfehlen.

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Wirklich? Ja, ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet. Seit ich Schädlingsbekämpfer bin, komme ich jeden Tag gern zur Arbeit. Man ist wie ein Detektiv, der einem Problem auf den Grund gehen muss.

Sie arbeiten tagtäglich mit Schädlingen, vor denen es den meisten Leuten gruust. Wie kommen Sie damit klar? Anfangs habe ich mich schon gefragt, ob ich das kann. Man gewöhnt sich aber schnell daran. Man will den Kunden helfen. Viele melden sich immer noch aus Scham viel zu spät. Dabei hat ein Schädlingsbefall selten mit Hygiene zu tun. 

Artikel aus dem «Beobachter»

Dieser Artikel wurde aus dem Magazin «Beobachter» übernommen. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.beobachter.ch

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