So schädlich ist der Japankäfer für deinen Garten
1:47
Du kannst ihn bekämpfen:So schädlich ist der Japankäfer für deinen Garten

Schäden an Reben und Fruchtbäumen
Japankäfer wird zur Plage

Bund und Kantone bekämpfen die Vermehrung des Japankäfers. Vor allem im Tessin ist die Population stark gewachsen. Der Käfer schädigt Reben und Fruchtbäume.
Publiziert: 10:39 Uhr
|
Aktualisiert: 11:31 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/5
Der Japankäfer ist in mehreren Kantonen zu einem Problem geworden.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Japankäfer breitet sich in der Schweiz aus, Bekämpfung schwierig
  • Unterschiedliche Strategien: Tilgung im Norden, Eindämmung im Süden
  • Potenzielle Schäden durch Japankäfer auf mehrere Hundert Millionen Franken jährlich geschätzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_374.JPG
Andreas SchmidInlandredaktor

Für den Japankäfer waren es gute Zeiten im Tessin. Er verliess dieses Jahr die Winterquartiere früh, und die Populationen wuchsen rasch. So schädigte der Käfer in weiten Teilen des Kantons Weinreben, Kirsch- und Pflaumenbäume sowie Zierpflanzen. Die Bedingungen seien 2024 für die Eiablage und Larvenentwicklung günstig gewesen, sagt Giovanna Gilardi, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Wirtschaftsdepartement. Besonders Weinberge in der Nähe von Feuchtgebieten seien befallen worden, die Bekämpfung der Käfer sei schwierig gewesen.

Während die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke für Aufmerksamkeit sorgt, weil sie Krankheiten überträgt, bereitet der Japankäfer wegen der Schäden an Kulturpflanzen, Heuwiesen und Rasenflächen Sorgen. Und das nicht nur im besonders betroffenen Tessin. Hugo Wyler vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hält fest, Gebiete mit Japankäfern seien auch im Aargau, in beiden Basel, Graubünden, Schwyz, Solothurn, Waadt, Wallis und im Kanton Zürich festgestellt worden. Zur Bekämpfung des Schädlings besteht ein Notfallplan, der ein schweizweit einheitliches Vorgehen sicherstellen soll.

Unterschiedliche Zuständigkeit

Doch dies gilt nur, wenn sich der Käfer bereits so vermehrt hat, dass er wie im Tessin nicht mehr ausgerottet werden kann. Ist das noch möglich, obliegt es den Kantonen, Massnahmen zu treffen. Die Strategie des Bundes ziele darauf ab, «den Schaden zu minimieren und die Ausbreitung des Käfers so weit wie möglich zu verlangsamen», sagt BLW-Sprecher Wyler. Dadurch sollten nicht betroffene Regionen geschützt werden. Zudem gewinne der Bund Zeit, um zu forschen, wie eine Vermehrung des Käfers wirkungsvoll bekämpft werden könne.

Seit 2014 breitet sich der Schädling in Norditalien aus, 2017 wurde er erstmals im Tessin entdeckt. Später siedelte sich der Japankäfer im Wallis an. Weil in einigen Regionen – Tessin, Wallis und Graubünden – die Ausrottung des Käfers «nicht mehr realistisch» sei, setzten die Verantwortlichen auf eine «Eindämmungsstrategie». Im Gegensatz zur «Tilgungsstrategie», die nördlich der Alpen gegen die noch kleinen und isolierten Populationen angewandt wird. 

Wöchentliche Analyse

Beispielsweise mit Lockstoff-Fallen, Insektiziden und Fadenwürmern dämmen die Kantone die Ausbreitung des Japankäfers ein. Die Situation im Wallis sei stabil, sagt Georg Bregy vom Volkswirtschaftsdepartement. Die Dienststelle für Landwirtschaft führe wöchentliche Erhebungen durch.

In den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt sei die Lage im Vergleich mit anderen Kantonen «eher ruhig», stellt Sven Gysin vom zuständigen basellandschaftlichen Landwirtschaftszentrum fest. Nur rund 30 Käfer seien gefangen worden. «Das zeigt, dass die letztjährigen Massnahmen wirkten», sagt Gysin.

Käfer mitten in Zürich

Die potenziellen Schäden durch den Japankäfer schätzt der Bund auf mehrere Hundert Millionen Franken jährlich, etabliert sich der Schädling einmal. Deshalb setzt der Kanton Zürich auf eine rigorose Tilgung. Umso mehr, als mitten in der Stadt Zürich – nahe des Bahnhofs Hardbrücke und im Quartier Aussersihl – einzelne Japankäfer entdeckt wurden. «Deshalb wurde das Fallennetz in der Umgebung verdichtet», sagt Katharina Weber, Sprecherin der kantonalen Baudirektion.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen