Rückgang bei Kupferdiebstählen dank Drohnen
SBB setzen auf fliegende Polizisten

Seit die SBB ihre Areale von Drohnen überwachen lassen, nahm die Anzahl Diebstähle von Kupfer ab. Die Piloten sind Bahnpolizisten.
Publiziert: 09.02.2019 um 21:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 12:48 Uhr
Eine Multicopter-Drohne der polnischen Bahn bei der Inspektion von Bahngleisen.
Foto: ZVG
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Tobias Marti

Die Post hat eine ihrer Drohnen versenkt. Im Zürichsee. Schuld war ein technischer Defekt. Und wie diese Woche bekannt wurde, werden die fliegenden Pakete des Post-Pilotprojekts so bald nicht wieder abheben.

Einem anderen Staatsbetrieb läuft es da wesentlich besser mit der modernen Technik. Die SBB setzen neuerdings auf fliegende Polizisten. «Die SBB haben Drohnen für polizeiliche Zwecke vereinzelt im Einsatz», wie deren Sprecher Recherchen des SonntagsBlicks bestätigt.

Damit geht in Erfüllung, was sich SBB-Chef Andreas Meyer schon vor Jahren wünschte. Mit den Drohnen wollte er Kupferdiebstähle verhindern. «Ich habe darum gebeten, dass wir auch diese Option an­schauen», sagte er damals der «Schweiz am Sonntag». Zwei SBB-Monteure hatten ihren Arbeitgeber zu jener Zeit um Tonnen von Kupfer erleichtert – im Wert von 180000 Franken.

Zum Sicherheitsdispositiv von Arealüberwachungen wollen sich die SBB nicht äussern. Aus Sicherheitsüberlegungen, wie sie betonen.

Nur noch 16 Diebstähle

Der fliegende Aufpasser scheint jedenfalls zu wirken. ­Waren es früher um die 25 Kupferdiebstähle pro Jahr, 2013 sogar deren 50, gingen die Fälle vergangenes Jahr auf 16 zurück. Die Entwicklung auf diesem Sektor könne aber nicht einzig auf den Einsatz von Drohnen zurückgeführt werden, so die SBB. Weitere Gründe seien die engen Absprachen zwischen Bahnen und Sicherheitsbehörden.

Inspirationsquelle für die SBB scheint die polnische Güterbahn PKP Cargo zu sein, die seit 2015 in Schlesien mit Drohnen gegen Kohlediebe vorgeht. Über «die fliegenden Sheriffs» – mit Wärmebildkameras ausgerüstet und bei jedem Wetter einsetzbar – berichteten die SBB ausführlich in ihrem Blog. Nachtsicht, Wärmebild, allwettertauglich?

Die SBB wiegeln ab. Eingesetzt würden handelsübliche Modelle. Deren Piloten dagegen sind nicht gerade «handelsübliche» Bähnler: «Kommt eine Drohne bei einer polizeilichen Aktion zum Einsatz, wird diese durch einen geschulten Mitarbeiter der SBB Transportpolizei bedient.» Dieser müsse stets Sichtkontakt zum Flugobjekt ­haben.

Drohnen dürfen keine Menschen filmen

Arealüberwachung ist eine Verwendung, ein besseres Lagebild aus der Luft zu bekommen, eine weitere. Auch als im Raum Olten SO, Luzern und Rafz ZH Züge entgleisten, sichteten Drohnen das Areal aus der Luft. Menschenansammlungen überfliegen dürfen die SBB hingegen nicht, man halte sich an die «restriktiven Vorgaben des Bundesamts für Zivilluftfahrt». Heikle Einsatzzwecke wie die Begleitung von Fanzügen kommen daher nicht infrage.

Bekannt war bisher, dass Drohnen zur Beobachtung von Naturrisiken oder zur Inspektion von Bauwerken zum Einsatz kommen. Die SBB versichern, im polizeilichen Umfeld erfolge der Einsatz ausschliesslich zu Testzwecken, eine Ausweitung sei überhaupt kein Thema.

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte hatte bisher keine Kenntnis vom Drohneneinsatz der Bahnpolizei, wie er auf Anfrage mitteilt.

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