Die Kantonspolizei St. Gallen greift hart gegen Gaffer durch. So wurden bei einer spontanen Gaffer-Kontrolle am Mittwoch und Donnerstag auf der Autobahn A13 insgesamt neun Autofahrer aus dem Verkehr gezogen.
Die Kontrolle fand im Zusammenhang mit dem interkantonalen Strassenrettungskurs der Stützpunktfeuerwehren im Raum Buchs SG statt. Dabei wurde auf der A13 ein Unfallszenario nachgestellt und durchgespielt.
«Gaffer sind uns schon lang ein Dorn im Auge»
«Die Polizei war eigentlich nur vor Ort, um die Feuerwehrübung zu begleiten», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, zu BLICK. Doch den Beamten sei schnell aufgefallen, das zahlreiche Autofahrer im Vorbeifahren ihre Handys zückten, um Bilder von der Unfallstelle zu machen.
«Gaffer, die Unfälle filmen, sind uns schon immer ein Dorn im Auge gewesen», sagt Schneider. «Normalerweise, wenn es auf der Autobahn zu einem Unfall gekommen ist, haben wir nicht viel Zeit, um auf den Verkehr zu achten», so der St. Galler Polizeisprecher weiter. Gaffer gehen denn Beamten dann oft durch die Lappen. Deswegen hat die Polizei laut Schneider kurzerhand entschieden, eine Gaffer-Kontrolle durchzuführen.
Allein am Donnerstag wurden innert einer Stunde zwei Autofahrer und eine Autofahrerin angehalten. Am Donnnerstag zwischen 10 und 13.30 Uhr dann fünf Männer und eine Frau. Allesamt wurden bei der Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen zur Anzeige gebracht.
«Wollen Sie die Leiche sehen?»
Die Gaffer-Kontroll-Aktion erinnert an das Kult-Video von Polizist Pfeiffer aus Deutschland (BLICK berichtete). Der Verkehrspolizist regte sich dieser Tage über das rücksichtslose Verhalten gaffender Autofahrer auf.
Als ein Gaffer beim tödlichen Verkehrsunfall eines Lastwagen-Chaffeurs (†47) auf der Autobahn A6 bei Roth (D) im Bundesland Bayern sein Handy zückt, platz Pfeiffer der Kragen. «Wollen Sie die Leiche sehen? Fotos machen? Also los!», schnauzt der Verkehrspolizist den Lenker an. Zudem kassiert der Fahrer noch eine Busse über 145 Franken.