Diesem Polizist platzt wegen Unfall-Gaffern der Kragen
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«Schämen Sie sich!»:Polizist platzt wegen Unfall-Gaffern der Kragen

Polizist rastet wegen Gaffern aus
«Wollen Sie die Leiche sehen?»

Nach einem tödlichen Unfall in Deutschland sorgen Gaffer für einen langen Stau. Da platzt Verkehrspolizist Stefan Pfeiffer der Kragen – und wie!
Publiziert: 22.05.2019 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2019 um 15:45 Uhr

Sobald es kracht, zücken viele Autofahrer ihr Handy und fahren langsam an dem Unfall vorbei. Ihr Ziel: Einen Blick auf die Trümmer zu erhaschen, so viel wie möglich davon zu filmen. Dass sich der Verkehr dabei staut oder sie gar den Weg für Rettungskräfte versperren, ist ihnen egal.

Von diesem rücksichtslosen Verhalten hat der deutsche Verkehrspolizist Stefan Pfeiffer genug. Als nach einem Unfall auf der A6 bei Roth in Bayern, bei dem ein LKW-Chauffeur (†47) ums Leben kam, wieder Gaffer einen Stau verursachen, platzt ihm der Kragen. Er redet Tacheles mit den Schaulustigen, schnauzt sie an. Ein Video zeigt nun, wie er die Fahrer zurechtweist. Seine Methode: Konfrontation!

«Schämen Sie sich!»

«Wollen Sie die Leiche sehen? Fotos machen? Also los!», rüffelt Pfeiffer einen Lenker, der mit seinem Handy versucht, den Unfall aufzunehmen. Pfeiffer fordert den Mann auf, sofort auszusteigen und sich das zertrümmerte Fahrzeug anzusehen, ganz nah ran an den Unfalltoten zu gehen.

Das wirkt. Auf einmal wird der Mann ganz kleinlaut. Den Unfall will er jetzt plötzlich nicht mehr sehen und er murmelt: «Sorry.» So leicht kommt der Gaffer aber nicht davon. Der Verkehrspolizist schreibt ihm eine Busse von 128,40 Euro (145 Franken) auf. Dazu noch gratis die Ermahnung: «Schämen Sie sich!»

Rettungsgassenpflicht und Gafferbussen

Gaffer sind auch hierzulande ein Problem für die Einsatzkräfte und werden auch gebüsst. Wer während der Fahrt Bilder oder Videos macht, riskiert eine Busse von 100 Franken. Und nicht nur das: Wer dazu eine Rettungsgasse blockiert, könnte schon bald zusätzlich gebüsst werden.

Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Deutschland gilt in der Schweiz bis jetzt noch keine Rettungsgassenpflicht. Wer bei unserem nördlichen Nachbarn der Pflicht nicht nachkommt, muss mit 200 Euro (225 Franken) Strafe rechnen. Dass will der Bund auch hierzulande einführen. Die entsprechende Verordnungsänderung hat der Bundesrat Ende 2018 in Vernehmlassung gegeben. Demnach sollen Autofahrer dann, wenn mit Schrittgeschwindigkeit gefahren wird oder sich die Fahrzeuge im Stillstand befinden, verpflichtet werden, eine freie Gasse zu bilden. (jmh)

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