Darum gehts
- Brian Keller und Sinan-G treffen im Showbox-Kampf aufeinander
- Verbale Eskalationen auf Social Media vor dem geplanten Kampf
- Kampf ursprünglich für Mitte Mai angesetzt, wegen Handverletzung verschoben
Sie streiten darüber, wer der bessere Boxer ist, wer im Gefängnis den grösseren Schaden genommen hat – und drohen damit, sich gegenseitig im Ring zu begraben. Am Samstag treffen Brian Keller (29) und Sinan-G (38) nach rund neun Monaten hässlichem Social-Media-Streit in der Bielefelder Stadthalle (D) aufeinander.
Was viele nicht verstehen: Der inszenierte Streit – auf Social Media gerne auch Beef genannt – ist reine Strategie, Drama-Marketing. Im Fall von Brian und Sinan-G geht das etwa so: Du fängst Streit an, heizt auf Social Media ein – und trägst den Beef schliesslich in einem gross aufgemachten Kampf im Boxring aus. Etwas, das in Deutschland seit Jahren gang und gäbe ist – und in diesem Fall offiziell im vergangenen Dezember auf Tiktok begonnen hat.
Tausende Views und Klicks
Am 8. Dezember 2024 erklärte Brian mit bösem Blick und fetter Halskette in einem Video: «Ich habe gesehen, Sinan-G hat eine Ansage gegen mich gemacht.» Er stellt klar: «Wir können jederzeit miteinander kämpfen.» Selbstbewusst sagt der Zürcher weiter: «Für Sinan-G brauche ich nicht mal Training – er ist so gut wie tot!»
Die Antwort des deutschen Rappers liess nicht lange auf sich warten: «Im Gegensatz zu dir, Brian, bin ich bereit, zu sterben. Ich hoffe, dass du es auch bist, denn ich werde dich töten!»
Zack, boom: Die beiden hatten die Aufmerksamkeit ihrer jeweiligen Follower und Supporter – und gewannen neue dazu. Das Resultat: Fast jedes einzelne Video zum Thema weist Tausende Likes und Hunderte Kommentare auf.
So etwa, als Keller am 12. Dezember über Tiktok nachfragte, wann es denn endlich zum Kampf kommt. Brian: «Ich will dich endlich verletzen, ich will dir wehtun. Bring die Veranstaltung, komm. Ich will kämpfen!» Die Zahlen zum Video: über 212'000 Views, 6162 Likes und 193 Kommentare.
Oder etwa als er drei Tage später Sinan-G auf Tiktok empfiehlt, seine Beerdigung gut vorzubereiten. Keller: «Und wenn du gegen mich kämpfst, geh nicht ohne dein Testament in den Ring. Denn du kämpfst mit einem Monster, das die Absicht hat, dich zu töten.» Wieder mit über 177'000 Views, 4891 Likes und 227 Kommentaren.
«Ich will ihn brechen»
Blick hakte am 18. Dezember bei Sinan-G nach. Der Rapper zeigte bereits da echtes Interesse an einem Kampf gegen Keller. Er gab zu: «Brian fiel mir durch seine Videos im Knast auf.» Seine Motivation: «Brian sieht stark aus. Ich will ihn brechen. Brian soll sich nie wieder Boxhandschuhe kaufen!»
Um die Klick-Maschinerie bis zum Kampf warmzuhalten, wurde sichergestellt, dass beidseitig über Monate hinweg regelmässig Videos erschienen. Anders als Keller droht Sinan-G in seinen Videos kaum, sondern zog seinen Gegner eher hässlich ins Lächerliche.
«Ein Neandertaler aus dem Geschichtsbuch»
Während im Hintergrund bereits Vorbereitungen für den Boxkampf liefen, wurde im April dann offiziell ein Termin für Mai bekannt gegeben. Diesen musste Keller jedoch kurzfristig wegen einer Handverletzung sausen lassen. Ein gefundenes Fressen für den Rapper, der ihm auf Social Media einen Rückzieher aus Angst vorwarf und sich seither noch übler über Keller lustig macht.
So etwa in einem Tiktok-Video vom 22. August: «Ihr müsst nicht mehr in den Zoo gehen. Wir haben hier ein sehr seltenes Exemplar. Einen Neandertaler, wie man ihn aus dem Geschichtsbuch kennt», sagt Sinan-G und lacht. Die Video-Legende dazu: «Am 6. September schicken wir Brian wieder in den Keller zurück.»
Bei einem kürzlichen Aufeinandertreffen unterstellte Sinan-G Brian auch einen «Bluff» bezüglich der gebrochenen Hand. Daraufhin gingen die beiden wohl aufeinander los, wie ein Video zeigt. Keller erklärt im dazugehörigen Video: «Ich habe keinen Bock auf diese Unterstellungen!»
Etwas, das Keller dem Rapper nicht so rasch zu verzeihen scheint. Zu Blick sagt Brian kurz vor dem Fight: «Sinan muss dafür büssen!»