Winterthurer Pöbelpolizist vor Gericht
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Video geht viral:Autofahrer von Winterthurer Polizist angegriffen

Nach Attacke auf Familienvater
Winterthur suspendiert Aggro-Polizisten!

Ein Beamter der Winterthurer Polizei beleidigt einen Fahrer auf der Autobahn massiv, beschimpft und bedroht ihn. Zuvor soll der Mann ihm den Mittelfinger gezeigt haben. Ein Video der Auseinandersetzung geht derzeit viral. Jetzt wurde der Aggro-Polizist suspendiert.
Publiziert: 14.10.2019 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 13:41 Uhr
Mit dieser Plakette wollte der Aggressor zeigen, dass er Polizist ist.
Foto: zVg
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Helena Schmid und Beat Michel

Ein Polizist und ein Autofahrer liefern sich auf der Autobahn ein Wortgefecht. Der Polizist Alfredo G.* wirft dabei mit vulgären Beschimpfungen um sich – und erlebt jetzt nicht nur einen Shitstorm, sondern wird auch noch suspendiert.schwei

Geschehen ist der Vorfall am 8. September, nun geht das Video des Ausrasters viral. Auslöser soll ein Mittelfinger sein, den der Fahrer dem Beamten gezeigt hat.

Der Polizist steigt deshalb aus seinem privaten Auto mit Thurgauer Kennzeichen aus. Er bittet den Fahrer, seinen Wagen zur Seite zu fahren. Als dieser nicht gehorcht, beschimpft er ihn massiv, packt ihn am Arm. Die beiden schreien sich an, der Autofahrer filmt. Alfredo G. sagt dabei Sätze wie: «Jetzt bist du dran», «ich weiss, wo du wohnst». Oder: «Dich mach ich fertig! Ich bin von der Polizei.»

«Du musst mir nicht den Finger zeigen»

Alles geschieht vor den Augen der Tochter des Autofahrers. Der Polizist in zivil droht, einen Streifenwagen zu rufen. Der Fahrer erwidert: «Das ist mir Recht, wir haben hier ein Gesetz, schauen Sie, mein Kind weint jetzt.» Die aufgebrachten Männer drohen sich, der Polizist verlangt eine Entschuldigung. «Du musst mir nicht den Finger zeigen», sagt G. Der Autofahrer sagt: «Ich erstatte Anzeige.»

Beim aggressiven Polizisten handelt es sich um einen Familienvater aus dem Kanton Thurgau, der bei der Winterthurer Polizei arbeitet. Der Vorfall habe sich ausserhalb seines Dienstes ereignet, sagt G. am Montagabend zu BLICK. «Ich war mit meiner Frau und den Kindern unterwegs, als dieser Mann ohne blinken die Spur wechselte», sagt der Polizist.

«Ich habe mich gehen lassen»

Er habe darauf gehupt, schildert der Polizist das Vorgefallene weiter. «Er zeigte mir den Mittelfinger und fuhr mit dem Daumen seinen Hals entlang – eine Drohung, dass er mich töten wolle.» Schliesslich habe er den Mann zur Rede gestellt. «Als ich ausstieg und er wegfahren wollte, habe ich mich gehen lassen. Das war mein Fehler», beteuert Alfredo G.

Er sei sich bewusst, dass seine Reaktion unangemessen gewesen sei. Er habe Anzeige gegen den Fahrer wegen Nötigung erstattet. «Ich weiss aber nicht, ob die Staatsanwaltschaft den Fall verfolgt.»

Auch der Autofahrer hat eine Anzeige gegen Alfredo G. erstattet. Das sagte er gegenüber «bazonline». Er werde auch eine Anzeige gegen die Person machen, die das Video veröffentlicht hatte. Bei der Kantonspolizei Zürich ist bisher aber keine Anzeige eingegangen.

«Ich will nicht, dass meiner Familie etwas passiert»

Alfredo G. leidet. Nachdem sich das Video im Netz verbreitet hat, seien zahlreiche Personen bei ihm zu Hause aufgetaucht. «Meine Pneus wurden zudem zerstochen», erzählt der Familienvater und fügt an: «Ich habe falsch gehandelt, dafür stehe ich gerade. Aber meine Familie kann nichts dafür. Ich will nicht, dass ihnen etwas passiert.»

Der Polizist ist mittlerweile seinen Job los, wie die Winterthurer Stadtpolizei mitteilt. «Aufgrund der inakzeptablen Verhaltensweise wurde der betreffende Mitarbeiter sofort suspendiert.»

Kapo Zürich ermittelt gegen Aggro-Polizist

Der Sprecher Adrian Feubli sagt: «Wir wollen nicht, dass sich unsere Mitarbeiter so in der Öffentlichkeit verhalten.» Der suspendierte Polizist sei zuvor im Innendienst in einer Vorgesetztenfunktion tätig gewesen.

Die Polizei habe erst am Montagabend durch die sozialen Medien von dem Vorfall erfahren, so Feubli. Dieses Verhalten sei «nicht tragbar». Deswegen distanziere sich die Winterthurer Polizei von «derartigen Handlungen».

Die Kantonspolizei Zürich hat Ermittlungen gegen Alfredo G. aufgenommen. Nach seiner Suspendierung möchte er sich gegenüber BLICK nicht mehr äussern.

* Name geändert

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